Rauchen ist nach wie vor der wichtigste und häufigste Risikofaktor für die Koronarsklerose und den Herzinfarkt. 45-jährige Raucher*innen haben in den nächsten zehn Jahren ein dreifach höheres Herzinfarkt-Risiko als gleichaltrige Nichtraucher*innen. Wenn sie das Rauchen aufgeben, normalisiert sich schon nach zwei Jahren ihr Risiko und diese Risikominderung hält auch die nächsten 20 Jahre an. Es lohnt sich also sehr, das Rauchen aufzugeben.
Infarktpatient*innen unter 40 Jahren sind fast alle Raucher*innen. Nicht nur junge Raucher*innen unterschätzen die gesundheitlichen Risiken des Rauchens. Selbst die 50- bis 60-jährigen Raucher*innen leben in der Illusion, trotz Rauchens eine normale Lebenserwartung zu haben: Eine große amerikanische Untersuchung an 7.000 Personen ergab, dass 67 % der rauchenden Männer und Frauen dieser Altersgruppe glaubten, ihren 75. Geburtstag feiern zu können. Tatsächlich werden ihn aber nur 26 % erleben!
Von Raucher*innen wird immer wieder angeführt, dass sie Personen kennen, die nicht rauchen und trotzdem einen Herzinfarkt bekommen haben, und dass sie andererseits Personen kennen, die rauchen, aber alt geworden sind und keinen Herzinfarkt bekommen haben. Die Antworten darauf lauten: 1. Außer Rauchen gibt es natürlich noch andere wichtige Risikofaktoren für den Herzinfarkt. 2. Raucher*innen, die alt werden und keinen Herzinfarkt bekommen, haben vermutlich eine besonders günstige genetische Ausstattung, die trotz des Rauchens eine hohe Lebenserwartung beschert. Das ist allerdings sehr selten und man sollte sich nicht darauf verlassen, dass man eventuell selbst geschützt ist.
Jeder Zug an der Zigarette setzt 100 Billionen Radikale frei, die die Herzkranzgefäße und natürlich auch alle anderen Arterien schädigen. Die freien Radikale heften sich wie Greifarme an das Endothel und halten Entzündungszellen fest, die wiederum Cholesterin aufnehmen und so den Arterioskleroseprozess in Gang setzen. Zudem erhöhen die freien Radikale die "Klebrigkeit" der an der Blutgerinnung beteiligten Blutplättchen (Thrombozyten) und fördern so Ablagerungen und Gerinnselbildung in den Gefäßen. Darüber hinaus stören freie Radikale die Regulation der Gefäße, d. h., sie führen direkt zu einer Gefäßverengung und Mangeldurchblutung, auch wenn noch keine Arteriosklerose besteht.