Gothaer Ratgeber Antidepresiva: Eine Frau hält Medikamente in Ihrer Hand.

Antidepressiva: Was man über die Medikamente wissen sollte!

Die Meinungen und Stimmen zum Thema Anti­depressiva gehen sehr weit aus­einander. Manche lehnen diese Medi­kamente grund­legend ab, andere wiederum schwören darauf. Wir nehmen in diesem Rat­geber keine Stellung dazu, sondern informieren Sie objektiv über das Thema. Sie er­fahren unter anderem, welche Arten von Anti­depressiva es gibt, was die Neben­wirkungen von Anti­depressiva sind und was beim Ab­setzen der Medi­kamente be­achten sollte.

Was sind Antidepressiva?

Antidepressiva sind Psycho­pharmaka und werden in der Regel bei mittel­schweren, schweren und chronischen Depressionen ein­ge­setzt. Oft werden Anti­depressiva mit einer Psycho­therapie oder anderen Behandlungs­ver­fahren kombiniert. Die Medikamente sollen Symptome einer Depression lindern, wobei die Arten und Aus­prägungen einer Depression bei jeder und jedem Betroffenen sehr unter­schiedlich sind.

Man kann zwischen ver­schiedenen Formen der Depression unter­scheiden: Uni­polare Depression, Chronische De­pression, Saisonal be­dingte De­pression, bipolare Störung und weitere. Aus diesem Grund ist es auch individuell unter­schiedlich, wann Anti­depressiva von einem Arzt oder einer Ärztin em­pfohlen oder ver­ordnet werden und wie die Medi­kamente bei Be­troffenen wirken. Oft werden Anti­depressiva auch bei Angst-und Panik­störungen ein­ge­setzt sowie in der Schmerz­therapie.

In dem Rat­geber "Depression erkennen und behandeln" gehen wir de­taillierter auf das Thema Depression ein.

Wie wirken Antidepressiva?

Wie bereits er­wähnt, gehören Anti­depressiva zu den Psycho­pharmaka. Diese Medikamente be­einflussen auf chemische Weise die Signal­übertragung zwischen den Nerven­zellen im Gehirn. Das Ziel der Anti­depressiva: Symptome einer Depression lindern. Die Medi­kamente sollen also Be­troffenen dabei helfen, ihren All­tag besser be­wältigen zu können, indem sie Gefühle wie Nieder­geschlagen­heit, Antriebs­losig­keit, Hoffnungs­losig­keit oder Er­schöpfung ver­ringern und so das seelische Wohl­befinden steigern. Außer­dem sollen die Medi­kamente Gefühle der inneren Un­ruhe sowie Schlaf­störungen lindern.

Wie genau ein Anti­depressivum wirkt, hängt von der Art des Medi­kamentes ab. All­gemein kann man aber sagen, dass die Anti­depressiva den Stoff­wechsel der Boten­stoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin im Gehirn be­ein­flussen, indem Sie die Wieder­auf­nahme der Boten­stoffe in die Präsynapse ver­hindern beziehungs­weise die Frei­setzung er­höhen.

Liste von Anti­depressiva: Welche gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Anti­depressiva mit ver­schiedenen Wirk­stoffen zur Be­handlung von Depressionen, Angst- und Zwangs­störungen. Die fünf bekanntesten Anti­depressiva sind:

  • Selektive Serotonin-Wieder­auf­nahme­hemmer (SSRI)
  • Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wieder­auf­nahme­hemmer (SSNRI)
  • Selektive Noradrenalin-Dopamin-Wieder­aufnahme­hemmer (SNDRI)
  • Trizyklische Anti­depressiva (TZA )
  • Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer)

Der Wirkungsmechanismus ist bei allen Anti­depressiva relativ ähnlich, dennoch können Neben­wirkungen und die Ver­träglich­keit sehr unter­schiedlich sein.

Selektive Serotonin-Wieder­auf­nahme­hemmer (SSRI)

Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wieder­auf­nahme­hemmer (SSNRI)

Selektive Noradrenalin-Dopamin-Wieder­auf­nahme­hemmer (SNDRI)

Trizyklische und tetra­zyklische Anti­depressiva (TZA)

Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer)

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Rezeptfreie & pflanzliche Anti­depressiva

Die oben genannten Antidepressiva erhält man nur mit einer ärztlichen Verordnung und einem entsprechenden Rezept. Die Nebenwirkungen von diesen Medikamenten können allerdings ziemlich stark sein. Betroffene greifen dann häufig lieber zu rezeptfreien und pflanzlichen Mitteln. Für manche Mittel gibt es Studien, welche belegen, dass eine ähnliche Wirkung wie bei herkömmlichen Antidepressiva hervorgerufen wird. Doch auch hier sind Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht ausgeschlossen.

Wenn Sie über eine Behandlung mit Antidepressiva oder ähnlichen Mitteln nachdenken, suchen Sie sich unbedingt vorab professionelle Hilfe und sprechen dies mit einem Arzt oder einer Ärztin ab.

Das bekannteste pflanzliche und rezeptfreie Mittel bei leichten bis mittelgradigen Depressionen ist Johanniskraut. Die Wirkung von Johanniskraut ist umstritten, manchen Betroffenen hilft es, anderen wiederum nicht. Wie auch bei den Medikamenten der Gruppen SSRI, SSNRI und SNDRI wird bei Johanniskraut die Wiederaufnahme von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin gehemmt und es wirkt somit beruhigend. Doch auch pflanzliche Mittel können Nebenwirkungen haben. Bei Einnahme von Johanniskraut können zum Beispiel Nebenwirkungen wie eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen und Hautprobleme auftreten. Des Weiteren kann es durch Wechselwirkungen zu einer Verstärkung oder Verringerung der Wirkung von anderen Medikamenten kommen. Bevor Sie mit der Einnahme beginnen, sollten Sie diese vorab unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin absprechen.

Der Gesundheitszustand von Körper und Psyche ist eng miteinander verbunden. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit den richtigen Nährwerten kann einen positiven Einfluss auf die Psyche haben. Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Vitamin D3, Vitamin B12 und viele weitere wichtige Nährstoffe können die Lebensqualität steigern, die Konzentrationsfähigkeit positiv beeinflussen und die Schlafqualität verbessern. Sprechen Sie auch hier Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darauf an, ob eine Einnahme von solchen Mitteln bei Ihnen Sinn machen würde.

Antidepressiva: Neben­wirkungen

Wie die meisten Medi­kamente haben auch Anti­depressiva ihre Vor-und Nach­teile. Anti­depressiva können Betroffenen helfen, besser mit ihren De­pressionen oder Angst­störungen um­zu­gehen und ihren All­tag zu be­wältigen. Doch die Neben­wirkungen von Anti­depressiva sind viel­fältig. Sie müssen nicht un­be­dingt bei jedem oder jeder Be­troffenen auftreten. Inwiefern die Neben­wirkungen auf­treten, in welcher Intensität und Häufig­keit, ist ganz individuell.

Die häufigsten möglichen Neben­wirkungen von Anti­depressiva sind:

  • Gewichtszunahme
  • Übelkeit und Appetit­losig­keit
  • Verlust der Libido
  • Mundtrockenheit
  • Schwindel und Kopf­schmerzen
  • Sehstörungen und Licht­empfindlich­keit
  • Verstopfung oder Durch­fall
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Anstieg von Blut­druck und/oder Puls

Eine Behandlung mit Anti­depressiva kann erfolg­reich sein, muss es aber nicht. Jede*r Betroffene muss gemein­sam mit seinem Arzt bzw. seiner Ärztin individuell ent­scheiden, in­wie­weit eine medikamentöse Be­handlung in Frage kommt. Die Be­handlung mit Anti­depressiva erfordert Geduld und Zeit, um das passende Medikament in der richtigen Dosierung zu finden.

Eine psychotherapeutische Be­handlung sollte bei Betroffenen in der Regel eben­falls stattfinden. Die Medi­kamente können als Ergänzung für akute, schwer­wiegende und chronische De­pressionen ver­wendet werden. Sie be­wirken, dass der Patient oder die Patientin psychisch stabiler wird und eine Psycho­therapie besser "an­schlägt“. Lassen Sie sich in jedem Fall von einem ent­sprechenden Arzt oder einer ent­sprechenden Ärztin be­raten.

Eine junge Frau sitzt verzweifelt auf einer Couch und fasst sich an den Kopf.

Absetzen von Anti­depressiva: Das sollte man beachten

Wenn man sich dazu ent­scheidet, das Anti­depressivum ab­zu­setzen, sollte man die Dosierung nach und nach runter­setzen. Eine abrupte Ab­setzung kann eine große Heraus­forderung für den Körper und die Psyche sein.

Durch das Absetzen können Ent­zugs­symptome auf­treten, die jedoch nicht mit einer Ab­hängig­keit gleich­zu­setzen sind. Auch diese Symptome sind ganz individuell aus­ge­prägt. Bei manchen Betroffenen können sie nur leicht bis gar nicht auf­treten und nur ein paar Tage an­dauern, bei anderen können die Symptome einige Monate an­dauern.

Die häufigsten möglichen Entzugs­symptome beim Ab­setzen von Anti­depressiva sind:

  • Schlafprobleme und Müdig­keit
  • Schwindelgefühle, Kopf­schmerzen oder grippe­ähnliche Symptome
  • Schlechte Stimmung und starke Stimmungs­schwankungen
  • Konzentrations­schwierigkeiten
  • Innere Unruhe, Angst­zustände bis hin zu Panik­attacken
  • Gefühl von kleinen Strom­schlägen
  • Übelkeit und Erbrechen

Die Entzugssymptome können sich tat­sächlich auch so an­fühlen, als wären es Symptome einer De­pression. Betroffene könnten daher denken, dass die De­pression oder Angst­störung direkt wieder zurück­kehrt. Dies kann auch manchmal der Fall sein. Den Unter­schied klar zu er­kennen, ist schwierig. Ein regel­mäßiger Aus­tausch mit ihrem be­handelnden Arzt oder ihrer be­handelnden Ärztin kann helfen, die Symptome richtig ein­zu­ordnen und das Ab­setzen professionell zu begleiten.

Fazit

Ob die Behandlung mit Anti­depressiva passend für Sie ist, hängt von ganz ver­schiedenen individuellen Faktoren ab. Falls Sie unter De­pressionen, Angst­störungen oder Ähnlichem leiden und darüber nach­denken, dies medikamentös be­handeln zu lassen, suchen Sie einen ent­sprechenden Arzt oder eine Ärztin auf. Diese*r wird mit Ihnen dann die weiteren Schritte be­sprechen und Sie über die Vor-und Nach­teile von Anti­depressiva auf­klären.

Fragen & Antworten

Wann ist es sinnvoll Anti­depressiva zu nehmen?

Darf man Alkohol trinken, wenn man Anti­depressiva nimmt?

Wie lange sollte man Anti­depressiva nehmen?

Was sind die häufigsten Neben­wirkungen bei Anti­depressiva?

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