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Mit einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) produzieren Sie Ihren eigenen Ökostrom und werden ein Stück unabhängiger von der Energieversorgung und den steigenden Strompreisen.
Inzwischen setzen schon viele private Haushalte auf erneuerbare Energien. Welche Vor- und Nachteile sich hieraus ergeben, ob Ihre Immobilie geeignet ist und wie nachhaltig eine PV-Anlage wirklich ist, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Photovoltaik und wie funktioniert eine Photovoltaik-Anlage?
Lohnt sich eine PV-Anlage und kommt mein Haus für eine Installation in Frage?
Ist eine PV-Anlage wirklich gut für die Umwelt?
Sollte ich eine Photovoltaik-Anlage mieten oder kaufen?
Nachhaltigkeit weiterdenken – gibt es Erweiterungen oder Alternativen zur PV-Anlage?
Welche Versicherung brauche ich für meine Photovoltaik-Anlage?
Fazit
Eine PV-Anlage besteht aus mehreren Solarmodulen, die in ihrem Inneren Solarzellen enthalten. Bei Sonneneinstrahlung nehmen die Solarzellen das Licht auf und wandeln die Sonnenenergie in Strom um. Über einen Wechselrichter wird der erzeugte Gleichstrom dann in Wechselstrom (Haushaltsstrom mit 230 Volt) umgewandelt. Somit produziert die PV-Anlage Strom und Sie können über einen Stromzähler ablesen, wieviel Strom erzeugt wurde.
Eine Photovoltaik-Anlage lohnt sich vor allem dann, wenn Sie den Strom größtenteils selbst im Haushalt verbrauchen – zum Beispiel für eine Ladestation für Elektroautos oder eine Wärmepumpe. Sollte die Photovoltaik-Anlage einmal mehr Strom produzieren als Sie verbrauchen, können Sie die Überschüsse jederzeit in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Somit tragen Sie im Kleinen zur Energiewende bei und alle profitieren von Ihrer erneuerbaren Energie.
Nicht jedes Haus eignet sich für den optimalen Betrieb einer Photovoltaik-Anlage. Die folgenden Punkte sollten Sie bei der Planung beachten:
Ob eine Solarstromanlage das Richtige für Sie ist, hängt von Ihren persönlichen Zielen ab. Wenn Sie etwas für die Umwelt tun möchten, lautet die Antwort eindeutig: Ja! Aber auch unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohnen sich die meisten Photovoltaik-Anlagen.
Die PV-Anlage rechnet sich umso schneller, je mehr Solarstrom Sie direkt selbst verbrauchen. Schließlich ist der selbsterzeugte Strom vom Dach günstiger als der Strom, den Haushalte aus dem Netz ziehen.
Neben den ökonomischen Vorteilen einer eigenen PV-Anlage schätzen viele auch die Unabhängigkeit von Energiekonzernen sowie die ökologischen Vorteile. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen ist die Sonnenenergie eine unerschöpfliche Energiequelle und wird CO2-neutral gewonnen. Dennoch gibt es bis heute keine Stromerzeugungstechnik, die völlig ohne Umweltwirkungen auskommt.
Während der Nutzungsphase verursacht die Photovoltaik keine Emissionen und hat deshalb eine sehr gute Umweltbilanz. Bei der Produktion und Fertigung der Module entstehen jedoch Emissionen und die Entsorgung verursacht Abfall. In Deutschland brauchen Solarzellen im Normalfall ungefähr ein Jahr, bis sie so viel Energie produziert haben, um die Herstellung auszugleichen. Im Gegenzug kann eine Photovoltaik-Anlage über Jahrzehnte Strom produzieren.
In der Praxis halten die Module länger als die von den meisten Herstellern garantierten 20-30 Jahre. Ausrangierte, aber noch funktionsfähige Module können als Gebrauchtware wieder eingebaut werden. Auch bei defekten Photovoltaik-Elementen ist ein vollwertiges Recycling der Inhaltsstoffe grundsätzlich möglich. Ein Gebrauchtmarkt für Solarmodule ist in Deutschland zwar vorhanden, hat aber noch deutlich Ausbaupotenzial im Sinne der Kreislaufwirtschaft.
Ob Sie eine Photovoltaik-Anlage mieten oder kaufen sollten, hängt von vielen Faktoren ab und sollte im Vorfeld in Ruhe abgewogen werden. Neben dem Kauf gibt es auch PV-Anlagen zur Miete oder Pacht. Betrachtet man die Laufzeit der Angebote von meist 18 bis 20 Jahren, übersteigen die Mietkosten oft deutlich die Anschaffungskosten beim Kauf einer Anlage.
Der Grund dafür ist, dass vermietende Unternehmen die Photovoltaik-Anlage nicht nur anschaffen und installieren müssen, sondern auch Kosten für Finanzierung, Wartung, Reparaturen und Versicherung einkalkulieren.
Wenn Sie eine Anlage mieten, dürfen Sie den Solarstrom selbst kostenlos verbrauchen. Den Überschuss an Strom speisen Sie wieder in das Netz ein und erhalten die Einspeisevergütung aus dem EEG. Meist ist eine Miete oder Pacht am Ende dennoch deutlich teurer als ein Kauf. Dafür müssen Sie sich in der Regel nicht um die Wartung, Instandhaltung und Versicherung kümmern.
Eine Photovoltaik-Anlage kann ein guter Schritt zu einem energieeffizienten Haus sein. Bei energetischen Maßnahmen ist es aber wichtig, das Gebäude als Ganzes zu betrachten. Ein Beispiel: Die Energieeinsparung ist deutlich höher, wenn Sie Ihr Haus umfassend sanieren. Besonders effektiv und umweltfreundlich sind Kombinationen sich ergänzender Systeme wie eine PV-Anlage mit Wärmepumpe, Wallbox oder Stromspeicher.
Die Photovoltaik-Anlage produziert Strom und kann diesen direkt für die Wärmepumpe bereitstellen, um Heizenergie zu erzeugen. Hierdurch lassen sich die Betriebskosten enorm senken, und die gesamte Anlage arbeitet zudem noch umweltfreundlicher. Aber auch hierbei gibt es einiges zu beachten, damit die gesamte Anlage effizient und rentabel arbeitet – sprechen Sie mit einem Experten bzw. einer Expertin, um die Systeme auf Ihr Gebäude abzustimmen. Nicht zu jedem Gebäude passt eine Wärmepumpe. Eine gute Dämmung sowie ein großflächiges Wärmeverteilsystem, etwa eine Fußbodenheizung, sind empfehlenswert.
Auch Wallbox und Photovoltaikanlage ergänzen sich gut, denn mit einer eigenen PV-Anlage kann das E-Auto mit günstigem und grünem Solarstrom geladen werden. Mit dem eigenen E-Auto ist der Dreiklang aus PV-Anlage, Wallbox und Stromspeicher ideal. Ohne Stromspeicher müssten Sie Ihr Elektroauto immer genau dann laden, wenn Ihre Solaranlage mehr Strom produziert als gerade im Haushalt benötigt wird. Mit einem Stromspeicher können Sie hingegen sorglos den überschüssig erzeugten Solarstrom zwischenspeichern und zu jeder Tageszeit laden. Aber auch hier kommt es auf Ihre individuelle Situation an und es sollte gut geplant sein.
Für Wohnungen kann auch eine Mini-Solaranlage für den Balkon interessant sein. Egal, für welchen Ansatz Sie sich entscheiden – einen Vorteil teilen alle genannten Geräte: Sie ermöglichen einen privaten Beitrag zum Klimaschutz und gestalten die Energiewende aktiv mit.
Private Solarstrom-Anlagen sollten in der Wohngebäudeversicherung mit eingeschlossen werden, damit sie vor Gefahren wie Sturm, Hagel, Blitz und Feuer abgesichert sind.
Für die Absicherung großer Photovoltaikanlagen, Solarthermieanlagen oder solarthermischen Parabolkraftwerken, ist eine spezielle Photovoltaikversicherung empfehlenswert.