Allergien: Entstehung, Symp­tome & Be­handlung

Allergien und allergische Erkran­kungen be­treffen laut Exper­ten und Exper­tinnen fast jeden Dritten. Auch wenn es zu­nächst harm­los klingt, kann eine Aller­gie das Leben der Be­troffe­nen stark beein­trächti­gen. Aller­gien kön­nen sich grund­sätz­lich sehr unter­schied­lich äußern.

Eine Frau muss sich die Nase putzen, da sich ein Hund im Raum befindet.

Was sind Allergien?

Eine Allergie ist eine krank­machende Über­empfind­lich­keit des Immun­systems. Unser Immun­system schützt durch verschie­dene weiße Blut­körper­chen den Körper vor Krankheits­erregern wie Bakterien, Viren und Parasiten. Die weißen Blutkör­perchen spüren den Krank­heits­erreger auf und bekämpfen ihn. Mithilfe von Boten­stoffen können sich die weißen Blut­körperchen gegen­seitig alarmieren. Bei aller­gisch veran­lagten Menschen verwechselt das Immun­system harmlose Substanzen mit gefähr­lichen Krank­heits­erregern und reagiert mit einer heftigen Abwehr­reaktion.

Blütenpollen, Katzenhaare oder Haus­staub­milben werden "bekämpft“ als handele es sich um krank­machende Bakterien oder Para­siten. Das Immun­system wird dadurch über­empfindlich gegen den Allergie­auslöser (das Allergen). Eine sichtbare allergische Reaktion tritt allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf. Das Allergen wird erst "erkannt“, sobald es wieder auftaucht und dann "bekämpft“. Die Folge sind typische Symptome wie Juckreiz, Rötung und Schleim­haut­schwellungen. In der Regel treten die Beschwerden dort auf, wo der Körper mit dem Allergen in Berührung gerät.

Wie entstehen Allergien?

Warum wird jemand überhaupt zu einem Aller­giker oder einer Aller­gikerin? Trotz einigen Forschungen konnten Experten und Exper­tinnen noch keine eindeutige Antwort auf die Frage finden. Doch man hat mittler­weile heraus­gefunden, dass allergische Erkrankungen wie Heu­schnupfen, allergisches Asthma und Neurodermitis als atopische Erkran­kungen bezeichnet werden, bei deren Entste­hung die genetischen Veranla­gungen eine Rolle spielen.

Kinder, deren Eltern an Heuschnupfen, Asthma oder Neuro­dermitis leiden, haben ein um etwa 60 Prozent er­höh­tes Risiko, ebenfalls eine dieser Krank­heiten zu bekommen. Ist nur ein Elternteil Allergiker*in, beträgt das Allergie­risiko für das Kind 20 bis 40 Prozent. Sind beide Eltern gesund, besteht trotzdem ein Risiko. Die Wahr­schein­lichkeit liegt allerdings nur bei fünf bis 15 Prozent.

Allergie - Symptome

Typische Beschwerden bei Allergien sind:

  • Atemprobleme
  • Juckreiz
  • Hautausschlag
  • Schnupfen, Husten und Niesen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Tränende Augen
  • Schwellungen der Schleimhäute

Die Symptome treten je nach Allergie unter­schiedlich auf. Die Allergie macht sich in der Regel dort bemerkbar, wo der Körper unmittelbar in Kontakt zum Allergie­auslöser kommt. Bei einer Pollen­allergie kommen zum Beispiel erst die oberen Atem­wege in Berührung, was eine laufende Nase zur Folge hat.

Eine Ärztin führt einen Allergietest bei einem Patienten durch.

Welche Allergien gibt es?

Heuschnupfen

Heuschnupfen ist die häufigste aller­gische Erkrankung. Auslöser für den über­wiegend im Frühjahr oder Sommer auftretenden aller­gischen Schnupfen sind mikros­kopisch kleine Blüten­pollen. Sie werden eingeatmet und verursachen anfalls­artiges Niesen, laufende oder verstopfte Nase und Juckreiz. Häufig ist das Allgemein­befinden einge­schränkt. Die Betroffenen fühlen sich wenig leistungs­fähig und klagen über schlechte Kon­zentra­tions­fähigkeit. Bei vielen Patienten und Patien­tinnen kommt es auch zu entzündeten Augen, die jucken und gerötet sind.

Heuschnupfenpatienten und Patien­tinnen können im Verlauf ihrer Erkrankung zu­nehmend ganz­jährig Beschwerden sowie eine Unverträg­lich­keit von Nahrungs­mitteln (Kreuz­allergien) entwickeln. Birken­pollen­aller­giker*innen haben bei­spiels­weise häufig eine Unver­träg­lich­keit von Nüssen, Kern- und Stein­obst. Oft sind iden­tische Eiweiß­stoffe in den Blüten­stäuben und in den Nahrungs­mit­teln ver­ant­wortlich.

Heuschnupfen kann bereits im Januar auftreten, denn die Pollen der früh blü­hen­den Hasel und Erle sind starke Aller­gene. Andere Aller­giker*innen er­wischt es dagegen erst im Sommer, wenn die Gräser und Kräuter blühen. Ein Pollen­ka­len­der gibt Hinweise darauf, welche Pollen die Auslöser sind.

Ganzjähriger allergischer Schnupfen

Bei vielen Patienten und Patientinnen verur­sachen nicht oder nicht nur Pollen einen Heu­schnupfen, sondern Aller­gene aus Haus­staub­milben, Katzen- oder Hunde­haaren be­ziehungs­weise Schimmel­pilzen einen ganz­jährigen aller­gischen Schnupfen. Die Aller­gene kommen nicht nur das ganze Jahr vor, sondern sind häufig ausge­rechnet in der Wohnung am höchsten konzen­triert.

Allergie auf Tierhaare

Wenn beim täglichen liebevollen Kontakt mit der Katze, dem Meer­schwein­chen, dem Kaninchen, dem Gold­hamster oder dem Hund Nies­anfälle oder Atemnot auftreten, liegt der Verdacht auf Tierhaar­allergie nahe. Vor allem die Allergene von Katzen können zu starken Beschwerden führen, wie zum Beispiel eine stän­dige Reizung der Schleim­häute der Atem­wege. Bevor Sie sich also ein Tier an­schaf­fen, sollten Sie vorab unbe­dingt durch einen Allergie­test klären lassen, ob das ge­wünschte Tier bei Ihnen eine Allergie hervor­ruft.

Hausstaubmilbenallergie

Viele Menschen leiden nachts unter Schnupfen, Husten oder Atemnot und wa­chen am Morgen mit einer verstopften Nase auf. Diese Be­schwerden werden mei­stens durch winzige, mit den Augen nicht sichtbare Haus­staub­milben aus­ge­löst. Milben fühlen sich bei hoher Luftfeuch­tigkeit und Wärme wohl. In un­seren Betten finden sie daher ideale Lebens­bedingungen: Es ist warm und feucht. Außer­dem verlieren wir bis zu einem Gramm Haut­schuppen pro Tag – genug, um Tausende Hausstaub­milben zu ernähren.

Für Hausstaubmilben­aller­giker*innen ist daher ein kühles Raum­klima im Schlaf- und Kinder­zimmer mit gerin­ger Luft­feuchtig­keit günstig. Häufiges kurz­zeitiges Lüften sorgt vor allem in der kalten Jahres­zeit dafür, dass Feuchtig­keit aus den Wohn­räumen ent­weicht. So finden die Milben weniger gute Lebens­bedingungen vor. Regel­mäßiges Wechseln der Bett­wäsche und Reini­gen der Matratze hilft, die Milben­bildung zu redu­zieren. Spezielle allergen­dichte Bezüge für Kissen, Decken und Matratzen können im Einzel­fall sinnvoll sein.

Schimmelpilzallergie

Schimmelpilzsporen sind eine der häufigsten Ursachen für allergische Erkran­kungen in Wohnungen. Die Sporen der Pilzgat­tungen Alternaria, Asper­gillus, Cla­do­sporium und Peni­cillium sind als Allergie­auslöser bekannt. Ty­pische Symp­tome sind Niesen, Schnupfen, Husten und Luftnot. Schimmel­pilze in der Woh­nung müssen bekämpft werden. Sie kommen vor allem an dauer­feuch­ten Stel­len wie Dusch­vorhängen, Fliesen­fugen im Bad oder Müll­eimern vor. Eben dort wo die Luft­feuchtig­keit hoch ist. Lüften und Reini­gen schaf­fen Abhilfe. Bei dauer­haft hoher Luft­feuchtig­keit kann es zu einem groß­flächigen Pilz­befall an Wän­den und Tape­ten kommen.

Nickelallergie

In Deutschland ist die Nickelallergie die häufig­ste Kontakt­allergie, besonders bei Mäd­chen und jungen Frauen. Sie kann durch längeren Haut­kontakt mit nickel­hal­tigen Gegen­ständen wie beispiels­weise Schmuck entstehen. Bei Patienten und Pa­tientinnen mit hoch­gradiger Nickel­allergie reicht schon ein kurzer Hautkontakt mit geringen Mengen des Metalls, um innerhalb weniger Stunden die typischen Symp­tome hervorzurufen. Nickel ist Bestandteil vieler alltäg­licher Gebrauchs­ge­gen­stände: In Knöpfen, Armband­uhren, Reiß­verschlüssen, Werk­zeugen, Geld­stücken und Türklinken kann das Metall nachge­wiesen werden.

Arzneimittelallergien: Penicillin & Co.

Auch Medikamente können die Ursache für Allergien sein. Das Risiko ist bei Frauen höher als bei Männern. Eine Arzneimittel­allergie tritt nicht bei der ersten Einnahme auf. Der Körper entwickelt durch die wieder­holte Einnahme des Medi­ka­ments zunächst eine Über­empfind­lichkeit (Sensibili­sierung). Diese führt erst nach erneuter Einnahme der gleichen Substanz zu einer allergischen Reaktion. Aller­gische Neben­wirkungen durch Arzneimittel treten folglich im Allgemeinen erst nach einer mehrtägigen Einnahme eines Medikaments auf. Dies sind zum Bei­spiel Antibiotika (Penicillin), schmerz­stillende oder blutdruck­senkende Medi­ka­mente oder Röntgen­kontrast­mittel. Auch allergische Reaktionen auf pflanz­liche Heilmittel sind möglich.

Die häufigsten Symptome sind dabei Flecken, Blasen oder Pusteln. Manch­mal können auch Atemnot und Magen-Darm-Probleme Zeichen einer Arznei­mittel­allergie sein. In sehr schweren Fällen kann es zu einem aller­gischen (anaphylak­tischen) Schock kommen.

Bei einer Arzneimittelallergie muss als erste Maß­nahme das verdächtigte Me­di­ka­ment durch den Arzt oder die Ärztin abge­setzt werden. Es darf in der Folge­zeit nicht wieder einge­nommen werden. Leichtere Symptome einer Arz­nei­mittel­al­ler­gie werden mit anti­aller­gischen be­ziehungs­weise anti­entzünd­lichen Medi­ka­men­ten wie Antihista­minika oder Kortison behandelt. Bei schweren Formen einer Arz­nei­mittel­al­ler­gie ist eine Behand­lung durch einen Notarzt oder eine Notärztin mit Über­wachung des Kreis­laufs und der Atmung notwendig.

Allergietest & Diagnose

Prick-Test

Beim Prick-Test werden mögliche Aller­gene auf den Unter­arm aufge­tragen. An­schlie­ßend wird die Stelle, wo das Allergen aufge­tragen wurde, leicht ein­ge­ritzt, damit es in die Haut ein­dringen kann. Löst das Allergen eine Reaktion aus, zum Beispiel durch Rötung oder Schwel­lung, handelt es sich um eine aller­gische Reaktion.

Epikutantest (Pflastertest)

Bei diesem Test wird ein Pflaster mit dem vermu­teten Aller­gen für ein bis zwei Tage auf den Rücken geklebt. Danach wird kontrolliert, ob die Haut eine aller­gische Reaktion (Rötung, Juckreiz, Schwel­lungen) aufweist. Dieser Test wird vor allem bei Aller­gien durch­geführt, die sich erst nach ein paar Tagen be­merk­bar machen.

Provokationstest

Durch eine Provokation mit einem mög­lichen Aller­gen unter kontrollierten Be­dingungen kann eine Allergie sicher nach­gewiesen werden. Bei einem aller­gi­schen Schnupfen wird ein Provo­kations­test an der Nasen­schleim­haut durch­ge­führt. Dies wird gemacht, wenn andere Metho­den der Allergie­testung wider­sprüch­liche Ergeb­nisse ge­liefert haben oder wenn über­prüft werden soll, ob eine nach­gewie­sene Sensibi­lisierung auch tatsäch­lich aller­gische Symptome zur Folge hat. Dazu wird das Aller­gen auf die Nasen­schleim­haut, beispiels­weise mit einem Nasen­spray, aufge­tragen. Eine Allergie liegt meist dann vor, wenn die Nasen­schleim­haut an­schwillt, die Nase "läuft" und der Patient oder die Patientin häufig niest.

Bluttest

Manchmal kann man auch einen Blut­test durch­führen lassen, um Anti­körper gegen bestimmte Aller­gene zu finden.

Behandlung - Was tun bei einer Allergie?

Allergien kann man auch behandeln. Die Thera­pie des Heu­schnupfens und des ganz­jährigen aller­gischen Schnupfens ruht auf drei Säulen:

  • Meiden der Allergene
  • Medikamente
  • Hyposensibili­sie­rung ("Allergie­impfung")

Zur Linderung der akuten Beschwerden haben sich Anti­hista­minika, in Form von Nasen­spray, Tabletten und Augen­tropfen, bewährt. Sie hemmen die Wirkung des körper­eigenen Entzün­dungs­stoffes Histamin und wirken deshalb anti­aller­gisch, entzün­dungs­hemmend und abschwel­lend. Die Wirkung tritt im Allge­meinen recht schnell ein.

Bei schweren Verlaufsformen verordnet der Arzt oder die Ärztin häufig Kortison, das stark entzün­dungs­hem­mend ist. Aller­gische Symptome bessern sich durch lokal ange­wende­tes Kortison sehr gut. Die tatsäch­liche Wirkung tritt aller­dings etwas später ein.

Die Hyposensibilisierung oder auch aller­gen­spezi­fische Immun­thera­pie ist bisher die einzig ursäch­lich gegen aller­gische Atem­wegs­erkran­kungen gerich­tete Therapie. Die Krankheit bessert sich bei über 90 Prozent der be­handel­ten Patient*innen. Voraus­setzung ist allerdings, dass genau untersucht wird, was die Allergie­aus­löser sind. Diese werden dann zunächst in niedriger Konzen­tration, dann in steigen­der Dosie­rung regel­mäßig unter die Haut gespritzt. Dadurch gewöhnt sich der Körper langsam an den Stoff. Das Immun­system wird tolerant gegen das Allergen.

Für die Diagnostik und die Behandlung sollte ein Aller­gologe aufge­sucht werden. Die Hyposen­sibilisie­rung führt langan­haltend – auch noch Jahre nach Beendi­gung – zu einer deut­lichen Verbes­serung der Symptome und ver­ringert den Medika­menten­verbrauch. Darüber hinaus wirkt die Immun­therapie bei Allergien vorbeugend. Sie kann

  • die Entstehung zusätz­licher Allergien verhindern
  • das Risiko für Asthma senken
  • und im besten Fall zur Heilung der Allergie führen

Der vorbeugende Effekt ist nicht zu unter­schätzen, denn eine Über­empfind­lich­keit der Atem­wege als Vorstufe von Asthma kann bei bis zu 40 Prozent der unzu­reichend behan­delten Heu­schnupfen­patienten und Heu­schnupfen­patien­tinnen fest­gestellt werden. Bei jedem dritten Patient oder jeder dritten Patientin mit aller­gischer Rhinitis kommt es im Laufe von zehn Jahren zu Asthma.

Verschiedene Sorten Obst und Gemüse

Nahrungsmittelallergien und Unver­träglichkeit

Eine Nahrungsmittelallergie ist selten, obwohl sie häufig ver­mutet wird. Nur ein bis zwei Prozent der Erwachsenen leiden daran. Kinder sind von einer Nahrungs­mittel­allergie etwas häufi­ger betroffen. Bei größeren Kindern und Erwachsenen können beispiels­weise Erdnüsse, Eier, Milch­eiweiß, Sellerie, Soja, Äpfel oder Fisch Ursache einer Nahrungs­mittel­allergie sein.

Allergien auf Nahrungsmittel äußern sich häufig als Nessel­fieber (Urtikaria) oder Ekzem. Es können aber auch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schnupfen, Atemnot, Schwindel und Kreislauf­probleme auftreten. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebens­bedroh­lichen ana­phy­laktischen (allergischen) Schock mit akuter Atemnot, Blutdruck­abfall und Bewusst­losigkeit kommen.

Von einer Nahrungsmittelallergie ist eine andere Form einer Nahrungs­mittel­unverträg­lichkeit zu unterscheiden, bei der immuno­logische Reaktionen sehr wahrschein­lich keine Rolle spielen. Sie kann als so genannte "Pseudo­allergie“ durch Zu­satz­stoffe in Nahrungs­mitteln verursacht werden. Es sind keine IgE-Anti­körper an der Erkrankung beteiligt. Einige Le­bens­mittel wie Erd­beeren und Tomaten enthalten den Ent­zün­dungs­stoff Histamin, der auch in Käse oder Wein vorkommen kann. Da diese verschie­denen Krank­heits­ursachen nicht immer ohne Weiteres zu unter­scheiden sind, sollte bei Verdacht auf eine Nahrungs­mittel­allergie oder Nahrungs­mittel­unverträg­lichkeit ein aller­gologisch ausge­bildeter Arzt oder eine Ärztin aufge­sucht werden.

Bei einer Nahrungsmittelallergie müssen die Aller­gene, also die krank­machen­den Lebens­mittel, gemie­den werden. Schwierig ist es, wenn nicht sämt­liche Aller­gene in Lebens­mitteln gekenn­zeichnet sind. So können Spuren von Sellerie in Gewürz­mischungen oder geringe Mengen Nuss­allergene in Voll­milch­schoko­lade vorhanden sein. Dies kann für Patienten und Patien­tinnen mit einer schweren Nahrungs­mittel­allergie ge­fähr­lich werden. Um dem vorzu­beugen, erhalten Sie deshalb von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Medika­mente für den Notfall. Bei einer schweren aller­gischen Reaktion durch unbeab­sich­tigten Genuss eines allergenen Nahrungs­mittels muss sofort ein Notarzt oder Notärztin gerufen werden, da es zu einem Atem­stillstand und Kreislauf­schock kommen kann.

Neurodermitis und mögliche Allergene

Die Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, ist eine sehr komplexe Erkrankung. Sie erfordert eine viel­schichtige Diag­nostik und Behand­lung.

Neurodermitis ist die häufigste Erkran­kung im Kindes­alter. Erstes Anzeichen kann schon in den ersten Lebens­monaten der so genannte Milch­schorf mit Rötungen, Knöt­chen und Krusten­bildung am Kopf sein. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind vornehmlich die Arm­beugen und die Knie­kehlen, Hände, Gesicht und Hals be­troffen. Die Haut ist sehr trocken und neigt zu Rötung, Knötchen, Bläschen und Schuppung. Die Patien­ten und Patien­tinnen leiden außer­dem unter einem quälenden Juck­reiz. Dieser kann so stark sein, dass die Lebens­qualität beträcht­lich gemindert ist.

Im Blut von Betroffenen sind IgE-Anti­körper gegen Allergene wie Haus­staub­milben, Katzen­haare, Pollen oder Nahrungs­mittel häufig erhöht. Nach neueren Unter­suchungen können die entzünd­lichen Hautverän­derungen durch Kontakt mit den Allergenen ausgelöst werden. Außerdem ist bekannt, dass die Vererbung eine Rolle spielt. Eine Neuro­dermitis kann sich aber nicht nur durch Allergene, sondern auch durch Unver­träglich­keits­reaktionen und ganz allgemeine Belas­tungs­situa­tionen (Stress) verschlim­mern und regel­recht "aufblühen“.

Neben einer Basistherapie mit Salben oder Cremes gegen die Trocken­heit der Haut werden bei Neuro­dermitis vor allem der Juckreiz und die Entzün­dung behandelt. Dazu stehen Kortison-Präparate zur Verfügung. Sie wei­sen neben einer sehr guten Wirk­samkeit auch eine gute Verträg­lichkeit auf. Die medika­mentöse Therapie wird häufig durch Bestrah­lungen mit UV-Licht ergänzt. Die Behandlung der Neuro­dermitis erfordert eine inten­sive Zusammen­arbeit zwischen Arzt oder Ärztin und Patient be­ziehungs­weise Patientin. Die Patient*innen sollen lernen, wie sie die Medika­mente richtig anwenden und wie das tägliche Leben gestaltet werden kann, um den Aus­lösern der Krank­heit möglichst aus dem Weg zu gehen.

Nesselfieber: Ursachen und Diagnose

Mindestens jede*r Fünfte bekommt einmal im Leben ein Nessel­fieber. Typisch für Nessel­fieber sind juckende, gerötete oder blasse Schwel­lungen der Haut (Quaddeln). Sie werden durch eine Frei­setzung von entzün­dungs­fördern­den Boten­stoffen, vor allem Histamin, aus Mastzellen in der Haut hervor­gerufen. Die Quaddeln treten manchmal an bestimmten Körper­teilen auf, über­ziehen häufig aber auch den ganzen Körper. Die Symptome dauern oft nur wenige Stunden. Sie können aber auch mehrere Wochen anhalten und chronisch werden. Nach der Dauer der Symptome teilt man die Krankheit in eine akute (weniger als sechs Wochen) sowie in eine chro­nische Form (länger als sechs Wochen) ein.

Die Ursachen für eine Urtikaria (Nessel­fieber) sind sehr vielfältig: allergische und nicht allergische Unver­träg­lich­keits­reaktionen (Pseudo­allergie) auf Lebens­mittel, auf Zusatz­stoffe wie Farb- und Konser­vierungs­stoffe oder auf bestimmte Arznei­mittel. Auch Infektions­krankheiten oder physika­lische Faktoren wie Wärme, Kälte, Licht und Druck können ein Nessel­fieber auslösen.

Um chronische Infektionen oder Entzün­dungen als Ursache auszu­schließen be­ziehungs­weise als Auslöser der Urtikaria festzu­stellen, wird der Arzt oder die Ärztin zunächst eine sehr ausführ­liche Befragung (Anamnese) vornehmen. Deshalb kann es vor dem Arzt­besuch sinnvoll sein, alle infrage kommen­den Faktoren aufzu­schreiben und auch eine Liste der vorher verzehrten Lebens­mittel und der eingenom­menen Medika­mente aufzu­stellen.

Ist die Ursache der Urtikaria ermittelt, was leider trotz viel­fältiger Bemühungen nicht immer gelingt, müssen die Auslöser, also beispiels­weise Infektionen, behandelt oder Nahrungs­mittel gemieden werden. Anti­hista­minika werden in Tabletten­form einge­nommen und sind gut verträglich. Auch mit kühlen­den Um­schlä­gen und juckreiz­stillen­den Lösungen oder Cremes können die Symptome behandelt werden. In schweren Fällen erhalten die Patienten und Patien­tinnen entzün­dungs­hem­mendes Kortison.

Insektengiftallergie

Stiche von Bienen oder Wespen führen normaler­weise zu Juckreiz oder schmerz­haftem Brennen und einem Anschwellen der Ein­stich­stelle. Für normal empfind­liche Menschen sind lediglich Stiche in den Mund bedrohlich, da Schwel­lungen im Rachen zum Tod durch Ersticken führen können.

Für Menschen, die gegen bestimmte Eiweiße im Gift der Insekten allergisch sind, kann jedoch jeder Stich einer Wespe oder Biene lebens­gefährlich sein. Nach einem Stich reagieren Insekten­gift­allergiker*innen innerhalb von wenigen Minuten mit Übelkeit, Juckreiz, Schweiß­ausbrüchen, Atemnot und Kreislauf­störungen. Die Beschwerden sind besonders heftig, wenn bereits früher aller­gische Reaktionen nach Insekten­stichen aufge­treten sind. In sehr schweren Fällen kommt es sogar zu einer aller­gischen Schock­reaktion. Der so genannte anaphy­laktische Schock kann zu Bewusst­losigkeit sowie Atem- oder Kreislauf­still­stand führen und ohne schnelle ärztliche Behand­lung tödlich sein. Bei heftigen aller­gischen Reaktionen nach einem Insekten­stich sollte deshalb sofort ein Notarzt oder eine Notärztin gerufen werden.

Ein ausgebildeter Arzt oder eine ausge­bildete Ärztin kann durch Fragen nach der Krank­heits­geschichte (Anamnese) sowie durch Hauttests und die Bestimmung von spezifischen IgE-Anti­körpern im Blut sicher fest­stellen, ob eine Allergie auf Bienen- oder Wes­pen­gift vorliegt.

Wenn bereits schwere allergische Reak­tionen nach einem Stich aufge­treten sind, empfiehlt es sich, eine Hypo­sensibili­sierung zu beginnen. Die Hypo­sensi­bilisierung macht die Patienten und Patientinnen schon nach kurzer Therapie­dauer unempfindlich gegen das Insektengift. Die Behandlung sollte mindestens drei bis fünf Jahre dauern, in Einzel­fällen sogar lebens­lang, um einen möglichst sicheren und anhal­tenden Schutz zu erzielen.

Eine Biene sitzt auf einem Gänseblümchen

Fazit

Sollten Sie Anzeichen und Symptome einer Allergie haben, ist es empfehlens­wert, einen ent­sprechen­den Fach­arzt oder eine ent­sprechende Fach­ärztin aufzu­suchen und einen Allergie­test durch­zuführen.

Eine Allergie sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn sie kann in manchen Fällen lebens­be­droh­lich sein, chronisch werden oder Folge­krank­heiten wie Asthma hervor­rufen. Verlieren Sie aber nicht das Gute aus den Augen: Heu­schnupfen ist im Frühling immer ein guter Grund, Urlaub in den Bergen zu machen.

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