Akupunktur: Was leistet die traditionelle chinesische Heilmethode?

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Akupunktur: Was leistet die tradi­tio­nelle chine­sische Heil­methode?

Die Akupunktur gehört zu den wichtig­sten Behand­lungs­formen der traditio­nellen chine­sischen Medizin. Das Setzen der dünnen Nadeln an den verschie­denen Aku­punktur­punkten soll die Lebens­energie Qi wieder frei fließen lassen. Denn nach der traditio­nellen chine­sischen Lehre sind Krank­heiten ein Aus­druck einer gestörten Körper­harmonie. Doch wie funktio­niert das? Profi­tieren die Behan­delten tatsäch­lich von der Therapie?

Wie funktioniert Akupunktur?

In der klassischen chinesischen Heil­lehre sind die verschie­denen Körper­funktionen weniger einem bestimmten Organ zuge­ordnet. Statt­dessen sieht die traditio­nelle chine­sische Medizin große Zusammen­hänge und Regel­kreise. Dies verhält sich wie die Betrach­tung des Immun­systems in der west­lichen Medizin. Dieses befindet sich auch nicht an einem bestimmten Ort im Körper oder ist auf ein Organ begrenzt, sondern wird als komplexes System mit vielen verschie­denen Regel­kreisen verstanden.

Gemäß der chinesischen Lehre fließt die Lebens­energie Qi über fest vorge­gebene Energie­bahnen (Meridiane) durch den Körper. Einflüsse wie Wärme, Kälte, Stress, eine falsche Ernährung oder psychische Probleme können den Energie­fluss stören. Dann leiden Betroffene unter Krank­heiten oder Schmerzen.

An etwa 700 Stellen des Körpers sollen die Energie­bahnen knapp unter der Haut verlaufen. 361 dieser Punkte auf den 14 Meri­dianen werden als klassische Akupunktur­punkte genutzt. Die je nach Beschwerde­bild an verschie­denen Akupunktur­punkten gesetzten Nadeln sollen Blockaden lösen und die Lebens­energie Qi wieder unge­hindert fließen lassen. Das lindert nach Auffassung der TCM die Beschwer­den der Patient*innen.

Wie läuft eine Akupunktur­sitzung ab?

Immer mehr Ärzte bzw. Ärztinnen und Heilpraktiker*innen bieten die sanfte chine­sische Behandlungs­methode in Deutschland an. Die Behand­lung erfolgt meist im Liegen. Die Nadeln werden dafür an den für die indivi­duellen Beschwerden passenden Punkten angesetzt. Diese können fernab von den als proble­matisch eingestuften Stellen liegen. Beispiels­weise liegen Aku­punktur­punkte für die Behand­lung von Migräne nicht nur an Kopf und Nacken. Auch an den Hand­gelenken, unter­halb der Knie und an den Füßen können Nadeln zur Linderung der Beschwer­den gesetzt werden.

Der/Die Akupunkteur*in nutzt speziell geschliffene und steril verpackte Nadeln. Der Einstich ist meist nicht zu spüren. Nur selten kommt es zu einem leichten Anfangs­schmerz, der meist schnell nachlässt. Die Nadeln bleiben für 20 bis 30 Minuten im Körper, die Patien­tinnen bzw. Patienten sollten in dieser Zeit möglichst entspannt und ruhig liegen und die Auszeit genießen. Nach einigen Minuten kann es zu einem Schwere- oder Wärme­gefühl an den behandelten Arealen kommen. In einigen Fällen ist es sinnvoll, die Wirkung der Nadeln auf die Akupunktur­punkte zu verstärken. Dazu bewegen die Therapeu­tinnen bzw. Thera­peuten die Nadeln nach dem Einstechen mehrfach auf und ab. Ebenso ist der Einsatz von Wärme oder Reiz­strom möglich.

Die Akupunkturpunkte müssen nicht unbedingt mit Nadeln behandelt werden. Bei der Laser-Akupunktur sorgt ein schwacher Laser­strahl für die Reizung und soll zum Lösen der Blockaden beitragen. Das Verfahren ist komplett schmerz­los. Eine weitere Alternative ist die Aku­pressur, bei der die Aku­punktur­punkte durch gezielten Druck ange­sprochen werden. Beide Varianten sind sehr empfehlens­wert, wenn Sie große Angst vor Nadeln haben oder Kinder mittels Aku­punktur behandelt werden sollen.

Was bringt Akupunktur?

Die Studienlage zu Behandlungen mit Akupunktur ist widersprüchlich. Einige Untersuchungen zeigen keine Effekte, andere Studien belegen bei bestimmten Beschwerden leichte Verbesserungen. Häufig werden Arbeiten, die eine Wirkung feststellen, aufgrund metho­discher Schwächen von der Fach­welt kritisiert. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob sie sich auf deutsche Unter­suchungen konzen­trieren oder interna­tionale Forschungen mitein­beziehen.

Die Welt­gesundheits­organi­sation WHO erkennt die Therapie mit den feinen Nadeln, die in bestimmte Akupunktur­punkte gesetzt werden, seit rund 50 Jahren an. Seit 2019 hat die Organi­sation die Verfahren der traditio­nellen chinesischen Medizin (TCM) in den offiziellen Katalog der Krank­heiten und Behandlungen aufgenommen. Die WHO-Liste umfasst zahlreiche Erkrankungen und Beschwerden, bei denen Akupunktur hilfreich sein kann.
Dazu gehören:

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Beschwerden an der Wirbelsäule (z. B. HWS- oder LWS-Syndrom, Ischial­gie, Lumbalgie)
  • Gelenkbeschwerden (z. B. Schmerzen an Knien, Hüften, Schultern oder Ellbogen)
  • Magen- und Darmbeschwerden (von der akuten Magen-Darm-Grippe bis zur Übersäuerung des Magens oder einer chro­nischen Darm­ent­zün­dung)
  • Geburtsschmerzen
  • Asthma bronchiale

Für viele weitere Krankheitsbilder und Symptome liegen Erfahrungs­berichte über die positive Wirkung von Aku­punktur vor. Selbst wenn "nur" der Placebo­effekt dafür sorgt, dass sich die Patient*innen besser fühlen, ist das ein Erfolg. Wie sagte bereits der griechische Arzt Hippo­krates etwa 400 v. Chr.: Wer heilt, tut Recht.

Internationale Studien­analysen der Cochrane Collaboration zeigen laut Stiftung Warentest zudem deutliche Effekte bei der Behandlung von chro­nischen Rücken- und Gelenk­schmerzen sowie Migräne. Auch bei Übelkeit soll Akupunktur demnach hilfreich sein.

Akupunktur: Kosten und Krankenkasse

Die positiven Wirkungen der Aku­punktur sind zumindest für die deutschen gesetz­lichen Kranken­versicherungen (GKV) so weit belegt, dass bei chronischen Schmerzen im unteren Rücken und bei Beschwerden aufgrund von Arthrose im Knie die Akupunktur zu den Regel­leistungen gehört. Gesetzliche Kranken­kassen erstatten in diesem Fall bis zu zehn Sitzungen bei einem Mediziner bzw. einer Medizi­nerin mit entsprechender Zusatz­qualifi­kation, sofern die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In Ausnahme­fällen sind bis zu 15 Aku­punktur­behand­lungen möglich. Ein weiterer Sitzungs­zyklus ist frühestens nach einem Jahr erlaubt. Möchten Sie andere Beschwerden und Krankheits­bilder per Akupunktur behandeln lassen oder wünschen Sie sich mehr Sitzungen, kommt die Kranken­kasse dafür leider nicht auf.

Anders sieht es bei Privat­versicherten aus: Viele private Kranken­versicherungen (PKV) erstatten die Behandlungs­kosten für Akupunktur in einigen Tarifen ganz oder zumindest zu einem hohen Prozent­satz. So übernimmt z. B. die private Kranken­voll­versicherung der Gothaer mit dem Zusatz­baustein MediNatura P die Kosten für die Akupunktur durch eine*n entsprechend ausgebildete*n Mediziner*in oder Heil­praktiker*in bis zu einem jährlichen Höchst­betrag von 2.000 Euro in voller Höhe. Lediglich in den ersten beiden Kalender­jahren ist der Betrag auf 500 bzw. 1.000 Euro begrenzt. Als Privat­patient*in werden Ihnen nicht nur mehr Sitzungen erstattet. Im Vergleich zu Kassen­patienten und Kassen­patien­tinnen können Sie auch viel mehr Krankheits­bilder mit Akupunktur behandeln lassen.

Fazit

Akupunktur kann Beschwerden deut­lich lindern und die Behand­lung hat kaum Risiken und Neben­wirkungen. Viele Patient*innen sind von den Effekten über­zeugt. Leider müssen gesetz­lich Versicherte die Kosten sehr oft selbst tragen, denn im Leistungs­katalog der gesetz­lichen Kranken­kassen ist die Aku­punktur bisher ledig­lich für zwei Beschwerde­bilder enthalten.

Fragen & Antworten zur Akupunktur

Wann darf Akupunktur nicht angewendet werden?

Kann Akupunktur schaden?

Kann Akupunktur die Beschwerden verschlimmern?

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