An sich ein berechtigter Gedanke: Wenn im Kot nichts nachweisbar ist, was auf Würmer oder Wurmeier hindeutet, warum sollte ich meinem Hund dann die "chemische Keule" verabreichen? So einfach ist es leider nicht. Selbstverständlich kann durch eine Kotuntersuchung in der Tierarztpraxis (meist vor Ort, selten ist der Versand in ein externes Labor notwendig) ein Wurmbefall nachgewiesen werden. Sind Eier oder anderen Entwicklungsstadien nachweisbar, ist der Befall bewiesen.
Umgekehrt funktioniert dies leider nicht. Selbst regelmäßige Kotuntersuchungen mit negativem Befund (sprich: keine Würmer oder Wurmeier nachweisbar) sind nicht beweisend, dass nicht doch irgendein Parasit im Körper unterwegs ist. Dies hängt zum einen mit der gewählten Untersuchungsmethode und den damit nachzuweisenden Erregern zusammen. Aber auch "falsch negative" Ergebnisse sind nicht selten (es wird kein Wurmbefall nachgewiesen, obwohl Würmer im Körper vorhanden sind). Insofern bleibt hier eine recht große unsichere Grauzone. Demnach wird auch kein gewissenhaftes Labor und keine fachkundige Tierärztin bzw. kein fachkundiger Tierarzt "Wurmfreiheit" bescheinigen. Es können lediglich Wahrscheinlichkeiten beziffert werden – ob am Ende nicht doch eine Entwurmung erfolgen sollte, muss also im Einzelfall entschieden werden.
Besonders wichtig ist, dass Kotuntersuchungen auf Parasiten nur anhand von Proben aussagekräftige Ergebnisse liefern, die über mehrere Tage gesammelt wurden. Idealerweise sollte eine Probe zur Untersuchung über drei Tage gesammelt werden und pro Tag sollte hierbei mindestens aus zwei Häufchen Material entnommen werden.
Wer Angst vor Nebenwirkungen der Wurmkur beim Hund hat und daher bevorzugt auf Kotuntersuchungen setzt, sollte die Strategie von Untersuchungen und Behandlungen auf jeden Fall offen mit der behandelnden Tierärztin bzw. dem behandelnden Tierarzt besprechen.