Darmkrebsvorsorge

Jährlich erkranken ungefähr 60.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs und ca. 25.000 sterben.

Älteres Ehepaar lacht in die Kamera.

Was ist Darmkrebs genau?

Als Darmkrebs oder kolorektales Karzinom wird ein maligner Tumor, also eine bösartige Neubildung, im Bereich des Dick- und Enddarmes bezeichnet. Er betrifft häufiger Männer als Frauen und das auch schon etwas früher.

Darmkrebs stellt bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Tumorerkrankung dar. Ebenso tritt er häufiger bei älteren Menschen auf als bei jüngeren: Das Durchschnittsalter beträgt 72 Jahre (♂) bzw. 76 Jahre (♀). Anders sieht es bei Menschen aus, die risikosteigernde Erbanlagen tragen. Diese erkranken meist schon in jüngeren Jahren.

Entstehung, Symptome und erste Anzeichen

Darmkrebs entsteht meist aus gutartigen Gewebe­wuche­rungen, sogenannten Polypen, und wächst sehr langsam.

Die ersten Anzeichen für einen Darmtumor sind meist wenig typisch und können auch auf andere Darmerkrankungen hinweisen.

Entwicklungsstufen des Darmkrebses

Mögliche Symptome sind:

  • Veränderung der Stuhlgewohnheiten: wiederholt Verstopfungen oder ein Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall; besonders häufiger Stuhldrang
  • Auffälliger Stuhl: sichtbares Blut; Schleimbeimengungen; besonders übelriechend; bleistiftdünner Stuhl (durch Verengungen im Darm)
  • Verdauungsbeschwerden: Blähungen evtl. mit unge­wolltem Stuhlabgang; häufige, starke Darm­ge­räusche; häufige Übelkeit oder Völlegefühl trotz geringer Nahrungszufuhr
  • Schmerzen: beim Stuhlgang oder unabhängig vom Stuhlgang
  • Allgemeine Symptome: Gefühl weniger belastbar zu sein und häufige Müdigkeit; Nachtschweiß; wiederholt leichtes Fieber

Krebsvorbeugung und Senkung des Darmkrebsrisikos

Hilfreich in der Vorbeugung von Darmkrebs und für einen gesunden Darm ist alles, was die Verdauung positiv beeinflusst:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig (30-60 Minuten täglich) und vermeiden Sie Übergewicht (BMI >25)
  • Essen Sie ausreichend Ballaststoffe und wenig rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) oder verarbeitete Fleischprodukte (Wurstwaren)
  • Vermeiden Sie Tabak und begrenzen Sie Ihren Alkoholkonsum

Noch gibt es keine Empfehlung für den Nutzen einer medikamentösen Prophylaxe beispielsweise durch die Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS, "Aspirin") und ihren chemischen Verwandten. Auch sogenannte Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin- und Mineralstofftabletten werden zur Vorbeugung nicht empfohlen.

Früherkennungsmaßnahmen

Zwei mögliche Verfahren im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms

Diese Empfehlungen gelten für Menschen, die nicht genetisch vorbelastet sind bzw. bei denen Angehörige nicht bereits an Darmkrebs erkrankt sind. Für diese Gruppe gilt die Faustregel orientiert am Alter des Darmkrebspatienten/der Darm­krebs­patientin:

Eine erste Darmspiegelung sollte bei Verwandten ersten Grades zehn Jahre früher stattfinden (Beispiel: War der/die Erkrankte bei Diagnosestellung 45 Jahre alt, sollten seine/ihre Kinder und Geschwister spätestens mit 35 Jahren zum Arzt gehen.).

Gesetzliche Darmkrebsfrüherkennung

Stuhltest

Der Fäkale okkulte Bluttest (FOBT) ist ein Test, der nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl nachweisen kann. Mittlerweile wird die Verwendung des sogenannten iFOBT (immunologischer FOBT) empfohlen, bei welchem mit Antikörpern das menschliche Hämoglobin (der Blutfarbstoff) nachgewiesen wird.

Hintergrund ist, dass Tumoren im Darm oder kleine Polypen häufig in geringen Mengen bluten und das Blut mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Die Mengen sind dabei so gering, dass man sie gerade in den Anfangsstadien nicht mit bloßem Auge erkennen kann.

Ablauf

Sie bekommen ein Stuhlproben-Entnahmeset mit nach Hause und sammeln - wie in der Anleitung beschrieben - eine Stuhlprobe. Diese Probe geben Sie dann entweder bei Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin am nächsten Tag wieder ab oder senden sie zur Auswertung direkt ins Labor.

Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Einfache Handhabung ohne größeren Aufwand oder Vorbereitung.

Nachteile:

  • Bei einem positiven Testergebnis sollte zur weiteren Abklärung eine komplette Darmspiegelung durchgeführt werden.

Was beim Stuhltest zu beachten ist

Stuhltests bieten keine hundertprozentige Sicherheit. Ein negativer Test (kein Blut nachgewiesen), schließt Darmkrebs nicht sicher aus – ein Tumor kann, aber muss nicht bluten. Genauso bedeutet ein positiver Test (Nachweis von Blut) nicht immer Darmkrebs – Blut im Stuhl kann auch andere Ursachen haben, sollte aber immer abgeklärt werden.

Manchmal können es auch zwei Ursachen gleichzeitig sein. Die Genauigkeit und Aussagekraft des Stuhltests steigt mit der Regelmäßigkeit der Anwendung.


Darmspiegelung

Die derzeit zuverlässigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs ist die Darmspiegelung (Koloskopie).

Sie kann in der Regel ambulant durchgeführt werden und darf nur von Medizinern bzw. Medizinerinnen mit ent­sprechender Weiterbildung durchgeführt werden.

Bei der Darmspiegelung wird der gesamte Dick- und Enddarm untersucht, bei der Sigmoidoskopie nur der letzte Teil des Darms.

Darm

Ablauf

Den genauen Ablauf erfahren Sie vorab über eine schriftliche Aufklärung und ein Gespräch von dem durchführenden Arzt oder Ärztin.

Die Untersuchung bedarf einer gewissen Vorbereitung, bei der eine bestimmte Ernährung und Diät eingehalten werden muss, sowie am Tag vor der Untersuchung abgeführt werden muss, damit der Untersucher bzw. die Untersucherin alle Bereiche des Darmes gut einsehen kann.

Der gesamte Dick- und Enddarm wird mit einem Koloskop untersucht. Das ist ein fingerdicker, biegsamer Schlauch mit einer Kamera am Ende, die die Bilder direkt auf einen Bildschirm für den Untersucher/die Untersucherin überträgt.

Sie entscheiden, ob Sie die Untersuchung entweder wach mitverfolgen wollen oder ein kurz wirksames Narkosemittel bekommen und die Untersuchung schlafend verbringen.

Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Bei verdächtigen Gewebewucherungen kann direkt eine Probe entnommen oder kleine Wucherungen wie Polypen direkt abgetragen werden. Somit kann man die Tumoren in einem frühen Stadium finden und hat somit höhere Heilungschancen bzw. bei Vorstufen wird verhindert, dass sie sich zu Krebs weiterentwickeln.

Nachteile:

  • Eine Darmspiegelung birgt nur geringe Risiken. Sie kann eventuell als unangenehm empfunden werden, ist aber selten schmerzhaft. Es kann zu kleinen Blutungen kommen, die aber meist noch während der Koloskopie gestillt werden und harmlos sind. Dies geschieht am ehesten, wenn Gewebe oder Polypen abgetragen werden müssen. Schwere Verletzungen, wie ein Durchstoßen des Darmes oder stärkere Blutungen sind noch seltener, ebenso wie Herz-Kreislauf-Probleme durch die Kurznarkose.
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  • Des Weiteren ist es generell möglich, dass Polypen übersehen werden, insbesondere, wenn diese flach oder eingesenkt sind. Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse hängt entscheidend von der Erfahrung des Untersuchers bzw. der Untersucherin ab.

Das individuelle Risiko für etwaige Komplikationen können die behandelnden Ärzte bzw. Ärztinnen am besten beurteilen.

Der Nutzen der Darmspiegelung überwiegt aber die möglichen Risiken und Nebenwirkungen.

"Kleine" Darmspiegelung oder Sigmoidoskopie

Bei der kleinen Darmspiegelung werden nur Enddarm und das letzte Stück des Dickdarmes untersucht. Hierbei können ein Großteil der Darmkrebstumoren oder -vorstufen erkannt werden, da die meisten kolorektalen Karzinome im unteren Drittel des Darmes entstehen.

Ablauf:

Der Ablauf ist ähnlich der kompletten Darmspiegelung, außer, dass das Koloskop nicht so weit in den Darm vorgeschoben wird.

Vor- und Nachteile

Vorteile:

Vorbereitung und Untersuchung sind weniger aufwendig als bei der großen Darmspiegelung und somit ist auch das Risiko für Komplikationen geringer. Und auch hier kann bei verdächtigen Gewebewucherungen direkt eine Probe entnommen oder kleine Wucherungen wie Polypen direkt abgetragen werden. Somit kann man die Tumoren in einem frühen Stadium finden und hat höhere Heilungschancen bzw. bei Vorstufen wird verhindert, dass sie sich zu Krebs weiterentwickeln.mehr

Nachteile:

Es werden nicht die oberen Teile des Dickdarmes untersucht und somit werden eventuell dort befindliche Tumoren und Vorstufen übersehen. Ansonsten gelten hier ähnliche Risiken und Nebenwirkungen wie bei der kompletten Koloskopie.

Familiär vorbelastet?

Bei Ihnen im Verwandtenkreis ist bereits jemand an Darmkrebs erkrankt oder es musste eine Krebsvorstufe wie ein Adenom bzw. ein Polyp entfernt werden?

Dann wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin und besprechen Sie mit ihm/ihr, ob für Sie eine Teilnahme an der Früherkennung bereits vor dem 50. Geburtstag empfehlenswert ist.

Informationen zur Darmkrebsvorsorge für Sie als Gothaer Vollversicherte*r

Die Gothaer Krankenversicherung AG erstattet die Kosten für die Darmkrebs­vorsorge im tariflichen Rahmen gemäß den Bestimmungen des gesetzlichen Früherkennungs­programms.

Genaue Informationen zur Erstattungsfähigkeit erhalten Sie bei Ihrem Kundenservice Gesundheit:

+49 221 308-21111

kv_leistung@gothaer.de

Weitere Links und Informationen finden Sie hier:

Krebsinformationsdienst

Felix-Burda-Stiftung

Wohin muss ich mich wenden, wenn ich mich für eine Darmspiegelung entschieden habe?

Die Koloskopie darf nur von Medizinern bzw. Medizinerinnen durchgeführt werden, die eine besondere Weiterbildung und Qualifikation nachgewiesen haben und auch spezifische Anforderungen an die Abläufe und Ausstattung müssen entsprechend zertifiziert sein. Meist sind dies Fachärzte bzw. Fachärztinnen für Innere Medizin mit einer Spezialisierung für Erkrankungen des Verdauungstraktes, sogenannte Gastroenterologen.

Sieht Ihr Gothaer Vertrag das Primärarzt- bzw. Hausarzt­prinzip vor, dann ist Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin oder auch der behandelnde Gynäkologe oder die Gynäkologin die erste Anlaufstelle für die Darm­krebs­früh­er­ken­nung. Sie klären Sie zu den (indi­vi­du­el­len) Nutzen und Risiken auf und können Sie zur Koloskopie überweisen.

Wohin muss ich mich wenden, um einen Stuhltest zu machen?

Auch hier ist Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin die erste Anlauf­stelle für die Darmkrebsfrüherkennung. Sie klären Sie zu den (individuellen) Nutzen und Risiken auf und können Ihnen ein Stuhlproben-Entnahmeset für den Test auf verstecktes Blut mit nach Hause geben.

Aber auch der behandelnde Gynäkologe bzw. die Gynäkologin, die Urologen/Urologinnen, Hautärzte/Hautärztinnen, Ärzte/Ärztinnen für innere Medizin und Chirurgen/Chirurginnen geben den Test aus.

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