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Wenn Hundehalter*innen Ihren Hund kastrieren lassen möchten, geht das laut dem Tierschutzgesetz nur ausschließlich nach medizinischer Indikation. Das heißt, dass ein Tierarzt oder eine Tierärztin gemeinsam mit Ihnen als Hundehalter*in gewisse Faktoren feststellen muss, um die Kastration durchführen zu können. Dies ist der Fall, wenn der Rüde zum Beispiel ein gesteigertes Sexualverhalten zeigt oder medizinisch notwendig ist.
Sollten die Hunde an Erkrankungen wie Tumoren, Prostatavergrößerungen oder hormonell bedingtem Diabetes leiden, gilt dies also ebenfalls als ausreichenden Grund für eine Kastration. Bei häufigen Scheinträchtigkeiten bei weiblichen Hunden wird sogar eine Kastration empfohlen, um ein erneutes Auftreten einer Scheinträchtigkeit entgegenzuwirken. Allerdings reicht durchaus auch die Verhinderung unerwünschter Fortpflanzung als Begründung für eine Kastration aus.
Inhaltsverzeichnis
Ablauf einer Kastration beim Hund
Kosten einer Kastration beim Hund
Kastration vs. Sterilisation beim Hund – Unterschied?
Das richtige Alter für eine Kastration
Chemische Kastration – Ablauf & Kosten
Wie teuer ist eine chemische Kastration?
Kastration beim Hund: Vorteile & Nachteile
Wesensveränderung – verhält sich mein Hund nach der Kastration anders?
Nachsorge & Heilung
Fazit
FAQ
Eine Kastration ist ein irreversibler medizinischer Eingriff, das heißt, der Eingriff ist nicht rückgängig zu machen. Bei dem Eingriff werden die Keimdrüsen der Vierbeiner entfernt. Der Aufwand des Eingriffs unterscheidet sich tatsächlich darin, ob es sich um einen Rüden oder um eine Hündin handelt. Bei Hündinnen ist eine Kastration aufwendiger, da mindestens die Eierstöcke, oft aber auch zusätzlich die Gebärmutter entfernt werden - letzteres zum Beispiel bei Entzündungen. Bei Rüden werden nur die Hoden entfernt.
Die Kastration kann nur unter Vollnarkose durchgeführt werden und dauert in der Regel circa 30 Minuten. Der Rüde oder die Hündin bleiben dann allerdings noch unter Beobachtung, bis die Narkose nachlässt. Wie lange die Narkose anhält, ist unterschiedlich. In manchen Fällen kann dies mehrere Stunden dauern. Erst wenn Ihr Vierbeiner wieder in der Lage ist zu laufen, sollte er die Tierarztpraxis verlassen.
Einige Kliniken und spezialisierte Praxen führen geplante Kastrationen bei Hündinnen mittlerweile auch minimalinvasiv mittels Endoskop durch. Dadurch fällt unter anderem keine große Bauchwunde an, oftmals erholen sich die Patienten auch schneller. Allerdings sind diese Eingriffe in der Regel deutlich teurer, als die "klassische“ Operation.
Bei der Kastration werden wie bereits erwähnt Hoden oder Eierstöcke etc. vollständig entfernt. Nach dem Eingriff müssen die Wunden genäht werden. Die Fäden der Hautnaht werden in den meisten Fällen nach zehn Tagen gezogen. Meist erfolgt innerhalb der ersten zwei Tage nach der OP eine Wundkontrolle, bei der die Tierärztin oder der Tierarzt schaut, ob die Wunde stabil ist und korrekt verheilt. Für die inneren Wunden werden bei Operationen dagegen Fäden verwendet, die sich nach einer bestimmten Zeit von selbst auflösen.
Sobald Sie bemerken, dass die Wunde rot wird und anschwillt, sollten Sie direkt eine Tierarztpraxis aufsuchen, da sich die Wunde ggf. entzündet hat.
Wichtig: Es muss auf jeden Fall vermieden werden, dass das operierte Tier an der Wunde kratzen oder lecken kann. Hierfür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, z.B. einen Halskragen oder einen Body. Testen Sie am besten noch in der Tierarztpraxis, womit Ihr Vierbeiner am besten klarkommt. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Hund nicht lange unbeaufsichtigt ist, da trotz Leckschutz das Risiko besteht, dass der Hund an die Wunde gelangt und diese dadurch aufreißt.
Als Hundebesitzer*in hört man bestimmt auch oft von einer Sterilisation. Doch worin besteht da eigentlich der Unterschied zur Kastration?
Bei einer Sterilisation werden nur die Samenleiter beziehungsweise die Eileiter abgebunden oder durchtrennt. Im Gegensatz zu einer Kastration findet die Produktion der Sexualhormone somit weiterhin statt. Ihr Vierbeiner kann sich zwar nicht mehr fortpflanzen, behält aber seinen Sexualtrieb bei einer Sterilisation. Nach einer Kastration ist bei den Tieren in der Regel kaum noch ein Sexualtrieb vorhanden.
Sterilisationen im Sinne dieser Definition werden hierzulande nicht mehr durchgeführt. Es handelt sich somit bei allen Eingriffen, die männliche und weibliche Tiere unfruchtbar machen, um Kastrationen.
Die Kosten für die Kastration fallen je nach Aufwand und Tierklinik unterschiedlich aus. Bei Rüden ist die Kastration günstiger, da der Aufwand auch geringer ist. Die Kastration eines Rüden kostet in der Regel zwischen 150 bis 250 Euro. Bei weiblichen Hunden können schon 300 bis 600 Euro anfallen. Die Kosten richten sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Hinzu kommen Kosten für die Nachsorge, unter anderem für Kontrolluntersuchungen, Medikamente und zum Beispiel eine Halskrause oder einen Body.
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Je nach Region und Abrechnungshöhe der jeweiligen Praxis oder Klinik ist die mögliche Spanne sehr groß, so kosten wie bereits erwähnt minimalinvasive Kastrationen bei Hündinnen deutlich mehr. Muss infolge einer lebensbedrohlichen Gebärmutterentzündung die Kastration einer Hündin im Notdienst vorgenommen werden, können die Kosten schnell auch vierstellig werden.
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Ab wann sollte man seinen Hund oder seine Hündin eigentlich kastrieren? Da nach der Kastration die Produktion der Sexualhormone nicht mehr möglich ist, sollte man die Vierbeiner erst nach abgeschlossener Pubertät kastrieren lassen. Die Hormone haben einen erheblichen Einfluss auf die körperliche und psychische Entwicklung der Hunde. Um diese Entwicklung nicht negativ zu beeinflussen oder gar zu verhindern, wird von Experten und Expertinnen geraten, mit der Kastration zu warten, bis die Hunde ausgewachsen sind.
Wann die Pubertät bei Hunden eintritt und wie lange diese andauert, ist von Rasse und Größe der Hunde unterschiedlich. Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin wird mit Ihnen den richtigen Zeitpunkt der Kastration besprechen. Eine Frühkastration ist unter bestimmten Umständen möglich. Auch darüber können Sie sich von Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin beraten lassen.
Wird die Kastration zu früh durchgeführt, kann dies langwierige und unangenehme Folgen für Ihren Vierbeiner haben. Da bei einer zu frühen Kastration die Entwicklung des Hundes unterbrochen wird, kann es sein, dass der Hund sein kindliches Verhalten behält. Der Knochenaufbau verläuft außerdem nicht mehr wie geplant, da die Sexualhormone den Knochenaufbau beeinflussen und diese Hormone nach einer Kastration nicht mehr vorhanden sind. Gelenkprobleme und Knochenerkrankungen können dadurch auftreten – oft auch erst Jahre später.
Es gibt aber durchaus auch positive Effekte einer frühen Kastration. So sinkt das Risiko einer Hündin statistisch gesehen deutlich, später an einem Gesäugetumor zu erkranken, wenn die Kastration vor der ersten bzw. zwischen der ersten und der zweiten Läufigkeit erfolgt. Dennoch sollte immer eine individuelle Entscheidung nach eingehender Beratung durch die Tierärztin oder den Tierarzt erfolgen.
Eine Kastration ist wie bereits erwähnt, ein Eingriff, welcher nicht rückgängig gemacht werden kann. Eine Alternative zur klassischen Kastration stellt die sogenannte "chemische Kastration“ dar, allerdings nur für Rüden, also männliche Hunde geeignet. Die chemische Kastration ist quasi eine "Kastration auf Zeit“, also nur vorübergehend und nicht endgültig.Bei der chemischen Kastration wird dem Rüden ein Chip zwischen den Schulterblättern oder im Nabelbereich implantiert. Dieser Chip enthält den Wirkstoff Deslorelin. Dieser Wirkstoff sorgt dafür, dass die Libido und der Testosteronspiegel des Rüden herabgesetzt werden. Die Fortpflanzung ist dann für sechs bis 14 Monate nicht möglich.
Beachten Sie das die Wirkung des Chips erst nach circa zwei bis drei Wochen einsetzen. Nach etwa sechs bis acht Wochen ist die chemische Kastration voll wirksam, das bedeutet, dass der Rüde in diesem Zeitraum noch fortpflanzungsfähig ist. Es ist also Vorsicht geboten, wenn Ihr Hund in diesem Zeitraum mit läufigen Hündinnen in Kontakt kommt.
Zudem kann die Wirkung, vor allem in Bezug auf die Dauer, sehr unterschiedlich ausfallen. Oftmals wird die Implantation eine solchen Chips als "Kastration auf Probe“ gewählt, um zu schauen, ob bzw. wie sich das Verhalten des Rüden verändert. In vielen Fällen folgt nach Ende der Wirkung dann eine chirurgische Kastration.
Es gibt den Chip in zwei verschiedenen Größen bzw. mit zwei verschiedenen Wirkstoffmengen. Der kleinere wirkt etwa sechs Monate, der größere bis zu 12 Monate. In der Regel wird aus Kostengründen und um erst einmal die Wirkung zu beobachten, der 6-Monats-Chip implantiert. Die Kosten hierfür liegen bei etwa 100 Euro. Wichtig ist, dass die chemische Kastration keine Dauerlösung darstellen sollte, da die langzeitige Verwendung des Kastrationschips zu Nebenwirkungen führen kann.
Wenn Sie Ihren Rüden langfristig fortpflanzungsunfähig machen möchten, sollten Sie sich bei Ihrem Tierarzt oder bei Ihrer Tierärztin über eine "klassische“ Kastration informieren.
Der Grund einer Kastration sollte in erster Linie darin bestehen, dass man die Fortpflanzung seines Vierbeiners verhindern möchte. Passt einem das Verhalten des Hundes nicht, weil er zum Beispiel ungehorsam ist, stellt eine Kastration keine Lösung dar.
Eine Kastration ist ein tiefgreifender Eingriff, vor allem bei weiblichen Hunden. Somit sind Wesensveränderungen oder gesundheitliche Probleme nicht auszuschließen. Bekannte Probleme nach einer Kastration ist zum Beispiel die Gefahr von Gewichtszunahme und einer Harninkontinenz. Der Gewichtszunahme kann man mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung entgegenwirken. Häufige Ohrenentzündungen und Inkontinenz können medikamentös behandelt werden.
Bei einer Frühkastration besteht noch das Risiko, dass der Hund oder die Hündin das kindliche Verhalten im Alter nicht ablegt. Außerdem kann es zu Gelenkproblemen kommen, da der Wachstumsprozess aufgrund der nicht vorhandenen Sexualhormone langsamer voranschreitet. Informieren Sie sich daher vorab, ob Ihr Hund oder Ihre Hündin bereits alt genug ist und die Pubertät abgeschlossen hat.
Nichtsdestotrotz ist die Kastration die sicherste Methode, ungewollten Nachwuchs zu vermeiden. Ebenso sinkt das Risiko, an bestimmten Tumoren zu erkranken wie beispielsweise Hodenkrebs oder Gebärmutterkrebs. Auch hormonell bedingter Stress bei Rüden wird durch eine Kastration vermindert oder gar verhindert.
Durch die Kastration wird die Produktion der Sexualhormone eingestellt. Hormone steuern oft das Verhalten, somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie Verhaltensveränderungen bei Ihrem Vierbeiner nach der Kastration feststellen.
Wie diese Wesensveränderungen aussehen, wie ausgeprägt sie sind und ob sie überhaupt auftreten, ist individuell. Die meisten Hunde, die kastriert wurden, werden ruhiger. Das liegt vor allem daran, dass der Sexualtrieb nicht mehr so ausgeprägt ist. Es gibt aber auch Fälle, in denen Hunde etwas aggressiver werden. Dies kommt oft bei weiblichen Hunden vor. Ängstlichkeit ist auch ein bekanntes Phänomen, welches nach dem Eingriff verstärkt auftreten kann.
Harninkontinenz ist oft eine Begleiterscheinung einer Kastration. Dadurch könnte der Hund öfters in die Wohnung oder in das Haus pinkeln. Holen Sie in diesem Fall am besten den Rat eines Tierarztes oder einer Tierärztin ein, was man dagegen tun kann.
Im Allgemeinen wirkt sich die Kastration aber nicht auf den Bewegungsdrang des Hundes aus. Trotzdem nehmen die meisten Hunde nach einer Kastration schneller zu als vorher. Das liegt allerdings am veränderten Stoffwechsel. Eine Gewichtsabnahme ist daher nach einer Kastration schwierig zu erreichen. Aus diesem Grund sollten übergewichtige Hunde nicht kastriert werden bzw. die Kastration sollte verschoben werden, bis der Hund ein Normalgewicht erreicht hat.
Nach der Operation ist die richtige Pflege und Nachsorge enorm wichtig. In den ersten Tagen nach der OP sollte Ihr Vierbeiner möglichst viel Ruhe bekommen. Viel Bewegung oder Spielen mit Artgenossen ist erstmal keine Option. Damit die Wunden gut verheilen und die Nähte nicht aufreißen oder aufgebissen werden können, wird ein Leckschutz empfohlen wie zum Beispiel eine Halskrause oder ein Body.
Kontrollieren Sie die Wunden jeden Tag, damit Sie Schwellungen oder Entzündungen direkt bemerken. Sobald Sie Blutungen, Wundflüssigkeiten oder Eiter entdecken, muss umgehend ein Tierarzt oder eine Tierärztin kontaktiert werden. Das gilt natürlich auch, wenn der Vierbeiner nach der Operation andere Symptome zeigt, z.B. Abgeschlagenheit, verminderter Appetit, unklare Schmerzäußerungen oder ähnliches. In diesen Fällen sollte immer unverzüglich der Tierarzt oder die Tierärztin konsultiert werden.
Sie sollten Ihren Hund mindestens ein bis zwei Wochen schonen und die Halskrause oder den Body so lange verwenden, bis die Fäden gezogen werden oder sie sich auflösen. Die Fäden werden in der Regel nach circa zehn Tagen gezogen.
Aufgrund der Hormonumstellung könnte Ihr Vierbeiner mehr trinken als gewohnt. Sorgen Sie dafür, dass immer ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Dieses Verhalten ist in der Regel unbedenklich und sollte nach ein paar Tagen wieder verschwinden.
Bei einer Kastration handelt es sich um einen tiefgreifenden Eingriff, welchen man nicht unterschätzen sollte. Laut Tierschutzgesetz darf eine Kastration nur erfolgen, wenn dafür triftige Gründe vorliegen und es mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin besprochen und von ihm oder ihr genehmigt wurde. Wenn Sie sich für eine Kastration entschieden haben, sollten Sie sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und sich gut auf die Nachsorge Ihres kleinen Vierbeiners vorbereiten, damit die Wunden schnell und gut verheilen können und Ihr Vierbeiner schnell wieder fit ist.
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