Gothaer Stiftung: Nachhaltigkeit im Engagement

Lisa Janke, Seniorexpertin im Nachhaltigkeitsmanagement und Vorstandmitglied der Gothaer Stiftung, berichtet in diesem Interview über die Arbeit der Gothaer Stiftung. Sie erläutert dabei, was genau die Gothaer Stiftung macht, warum diese gegründet wurde und inwiefern das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle in der Stiftung spielt.

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Was macht eigentlich die Gothaer Stiftung?


Der Gothaer Konzern hat sich die Gothaer Stiftung sozusagen zum 200-jährigen Geburtstag "geschenkt", also im Jahr 2020. Der Hintergrundgedanke dabei war, dass die Gothaer ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) ist und somit unsere Mitglieder auch gleichzeitig die Eigentümer*innen sind, d. h. wir sind mit der Gesellschaft sehr eng vernetzt. Die Gothaer hat konkret keine Shareholder, sondern die Mitglieder sind diejenigen, die etwas bestimmen.

Im Kontext zur Nachhaltigkeit bedeutet das, dass wir das Thema Nachhaltigkeit auch in der Gesellschaft leben und nicht nur im Konzern umsetzen, sondern auch multiplizieren. Das war so die Grundidee der Gothaer Stiftung. Die Stiftung ist somit gemeinnützig und fördert auch nur gemeinnützige Partner.

Weißt du, wie viel Kapital darin steckt? Damit man ein Gefühl davon bekommt, wie groß die Stiftung ist?


Die Gothaer Stiftung hat in ihrem Gründungsjahr eine Millionen Euro bekommen, die Hälfte davon fließt in das Stiftungsvermögen und wird sozusagen nicht angefasst. Die andere Hälfte, also 500.000 Euro, ist für die Förderung von sozialen Projekten gedacht.
Jedes Jahr erhält die Stiftung dann noch 0,5 Prozent des Konzerngewinns, das sind jedes Jahr ungefähr 400 bis 500 Tausend Euro, die dazukommen. Dieses Geld ist nur für die Förderung von sozialen Projekten gedacht und kann ausgegeben werden.

Welche Art von Projekten macht ihr denn genau?


Das ist etwas, was jede Stiftung erst einmal für sich selbst herausfinden muss. Wir haben natürlich eine Satzung als Stiftung, die festlegt, dass es in den Projekten um Nachhaltigkeit gehen soll. Die Schwerpunkte dabei sind Umwelt und Bildung. Das zahlt auch auf den zu Anfang erwähnten Multiplikationsfaktor ein.

Wir haben drei zentrale Säulen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Die erste Säule ist "Forschung und Lehre", die zweite Säule ist "Bildung" und die dritte ist "Umwelt". Alle Projekte, die an uns herangetragen werden oder die wir selber entwickeln, versuchen wir an diese drei Säulen anzupassen, damit diese Projekte auch hinein passen. Das ist wichtig, damit wir als Stiftung ein Profil haben.

Habt ihr ein Beispiel für ein Projekt, welches ihr zuletzt gemacht habt?


Wir haben ganz viele tolle Projekte, aber mein Lieblingsprojekt ist die Nachhaltigkeitsakademie mit der Universität Leipzig. Die haben wir zusammen mit der Uni Leipzig entwickelt und am Lehrstuhl für Versicherungswissenschaften angesiedelt. Es geht darum, dass wir gesagt haben, dass es nicht reicht, dass nur wir als Gothaer Nachhaltigkeitsexpert*innen haben, sondern das wir Expert*innen in der gesamten Branche brauchen. Wir wollen, dass sich die gesamte Branche auf den Weg macht, dass es Nachhaltigkeitsexpert*innen in allen möglichen Stufen der Wertschöpfungskette gibt. Diese Menschen müssen aber ausgebildet werden, deswegen haben wir die Nachhaltigkeitsakademie gegründet. Durch die Förderung durch die Gothaer Stiftung ist diese Akademie für alle Studierenden aus Deutschland kostenlos. Man muss sich bewerben und wenn Plätze frei sind, wird man durchaus angenommen. Im Schnitt haben wir 30 Plätze. Die Akademie wird auch remote durchgeführt, das heißt man kann von überall aus Deutschland teilnehmen. Die Akademie findet in einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen, immer abends, statt. Dort kommen verschiedene Expert*innen aus der Praxis oder aus der Forschung, die Vorträge zu Themen der Nachhaltigkeit in den Versicherungswissenschaften halten, das heißt zum Beispiel "Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage", "grüne IT", "Co2 Bilanzierung", "Nachhaltigkeitsberichterstattung" oder "Nachhaltigkeitsratings".

Für Studierende ist es wie bereits erwähnt kostenlos, wir sprechen aber auch Personen aus der Praxis an, daran teilzunehmen, das heißt also auch von anderen Versicherungsunternehmen. Diese zahlen einen kleinen Betrag. Das fördert unter anderem auch den Austausch zwischen Studierenden und Praxisteilnehmern/Praxisteilnehmerinnen. Diese Personengruppe arbeitet intensiv zwei bis drei Wochen an dem Thema. Am Ende gibt es einen Test und ein Zertifikat. Das Ganze hat jetzt schon zweimal stattgefunden und das Feedback war sehr positiv. In Zukunft soll es auch für diese Akademie Leistungspunkte für Studierende der Universität Leipzig geben. Es ist ein tolles Projekt, welches immer mehr wächst. Dieses Projekt läuft in unserem Säulenprofil unter "Forschung". Wir haben aber auch ganz viele andere Projekte die unter der Säule "Bildung" laufen, zum Beispiel mit der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald". Die Schutzgemeinschaft ist in ganz Deutschland als etablierte Organisation verteilt und setzt sich in vielen verschiedenen Projekten für Umwelt- und Waldschutz ein und geht zum Beispiel mit diversen Projekten aktiv in Schulen und erklärt den Schülern und Schülerinnen, wie eine nachhaltige Waldbewirtschaftung aussieht oder bildet Waldpädagogen und Waldpädagoginnen aus.

Wird die Gothaer Stiftung denn jetzt bis ins "Unendliche" existieren?


Ja, hoffentlich. Die Stiftung ist für den Gothaer Konzern ein schönes Tool, um sich aktiv als "Corporate Citizen" in die Gesellschaft einzubringen.

Muss man Gothaer Mitarbeiter*in sein, um sich mit in diesen Projekten zu engagieren?


Du musst kein*e Gothaer Mitarbeiter*in sein, um Projekte mit an die Stiftung heranzutragen, also jede*r kann Förderprojekte vorschlagen. Diese Förderprojekte haben natürlich gewisse Anforderungen, das heißt, wir als Gothaer unterstützen nur gemeinnützige Projekte, es muss also eine gemeinnützige Organisation sein und der Förderzweck muss sich natürlich mit unserer Satzung decken, das heißt, es muss um Nachhaltigkeit oder um Umweltschutz gehen. Wir können zum Beispiel keine Katastrophenhilfe leisten. Das ist einfach durch unsere Satzung nicht abgedeckt. Es ist unsere Aufgabe, die verschiedenen Vorschläge zu sichten, wir beurteilen, welche Expertise der Antragsteller oder die Antragstellerin hat, ob es ein Projekt für Langfristigkeit ist und bewerten dann die verschiedenen Anträge, die uns vorliegen.

Wie viele Leute arbeiten denn operativ an dieser Stiftung?


Die Auswahl der Projekte übernimmt der Vorstand der Stiftung. Der Vorstand besteht aus drei Personen, das sind neben mir noch Harald Epple und Wilm-Hendric Cronenberg. Es gibt zusätzlich noch ein Kontrollgremium, welches mit sieben Personen besetzt ist. Jedes Gremium, sowohl der Vorstand als auch das Kontrollgremium trifft sich dreimal im Jahr, um die verschiedenen Projekte zu besprechen und auszuwählen. Auf unserer neuen Website für die Gothaer Stiftung findet man noch viele weitere Informationen zu unserer Stiftung. Dort kann man unsere aktuellen Förderprojekte einsehen oder zum Beispiel die Nachhaltigkeitsakademie finden.

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