Was ist die Initiative 500-50-5?

Sören Heinzmann, Geschäftsführer der Gothaer Digital GmbH, spricht in dieser Podcast-Folge darüber, was es mit der Initiative 500-50-5 auf sich hat. Er erklärt dabei unter anderem was man unter der Initiative versteht, wie sie ins Leben gerufen wurde und wie viel die Gothaer im Bezug auf die Initiative bereits erreicht hat.

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Was ist die Initiative 500-50-5?


Die Initiative 500-50-5 wurde letztes Jahr von der Gothaer ins Leben gerufen, da wir gemerkt haben, dass wir neben dem Versicherungsgeschäft die Idee haben, dass wir auch mehr als nur Versicherungen sind und unserem Kunden/unserer Kundin mehr als Versicherungen bieten wollen. Gerade das Thema Nachhaltigkeit ist heutzutage in aller Munde und wir als Verein auf Gegenseitigkeit haben auf das, was Nachhaltigkeit eigentlich genau bedeutet, noch mal eine andere Sicht. Wir haben uns überlegt, wie wir unsere Kund*innen unterstützen können, wobei 500-50-5 der Auftakt für uns ist. Wir meinen damit, dass wir 500 unserer Kund*innen dabei unterstützen wollen, 50 Prozent CO2 einzusparen und zwar in den nächsten fünf Jahren. Das ist unsere Mission, mit der wir zusehen wollen, dass sich unsere Unternehmen nachhaltig aufstellen und vor allem auch die Energietransformation als Chance nutzen.

In welchem Rahmen wurde die Initiative 500-50-5 ins Leben gerufen?


Wir haben diese im letzten Jahr aus der GA, also aus der allgemeinen Versicherung, im Zusammenspiel entwickelt, weil wir uns gefragt haben, wie wir unsere Gewerbe- und Industriekund*innen noch besser unterstützen können und wo die Probleme, die dort auftauchen, liegen. Wir haben uns anschließend mit unseren Vorständen zusammengesetzt und dabei wurde die Idee entwickelt, dass wir „Einfach mal machen“ und beginnen, etwas umsetzen, anstatt eine neue PowerPoint-Folie zu bauen.

Wie wählt ihr die 500 Unternehmen, denen ihr helfen wollt, aus bzw. welche Unternehmen könnten das sein? Wäre der Stahlkonzern ein Beispiel?


Der Stahlkonzern ist super spannend, weil er einen unglaublich hohen Energiebedarf hat und wenn man sich anschaut, wie wir an die Energietransformation rangehen müssen, dann beträgt das Verhältnis 80/20, also 20 Prozent der Unternehmen stoßen das meiste CO2 aus. Man muss allerdings fairerweise sagen, dass Stahlunternehmen durch die Stahlherstellung ein „dickes Brett“ sind. Wenn es darum geht, wie wir diese als Gothaer unterstützen können, müssen wir realistisch sein. Wir können gerade in dem Hochenergiesektor, wo es viel darum geht, in erneuerbare Energien auszutauschen, wie Wasserstoff, welche noch nicht weit genug sind oder gerade erst in Pilotfabriken unterwegs sind, noch nicht so viel erreichen. Wir wollen daher vor allem Familienunternehmer*innen unterstützen, also im Grunde den Kern, den wir auch versichert haben, wobei wir eigentlich alles und sehr breit versichert haben, vom Nagelstudio bis zum Chemiekonzern. Wir haben zwar darüber nachgedacht, dies auf verschiedene Branchen einzuschränken und uns nur darauf zu fokussieren, doch das würde nicht die Gothaer widerspiegeln, gerade weil wir diese Breite haben. Die grundsätzliche Idee bzw. Struktur, mit der wir auch 500-50-5 aufbauen, lässt sich eigentlich auf alle Unternehmungen übertragen. Das heißt, am Anfang geht es darum, die CO2-Erfassung mit dem Kunden/der Kundin durchzuführen, ihn erst mal in das Thema einzuführen und dann Stück für Stück zu sehen, wo es bei dem Kunden Möglichkeiten gibt, CO2 einzusparen.

Was wäre ein Beispiel für ein Unternehmen, dem ihr aktuell helft CO2 einzusparen?


Aktuell helfen wir vor allem Unternehmen im Bereich Metall- und Maschinenbau. Dort haben wir zum einen ein produktproduzierendes Gewerbe, bei dem es Produktionsprozesse gibt, die optimiert werden können. Hier geht es in den ersten Themen beispielsweise immer darum, wie viel Kompressor Luft verschwendet wird.

Was versteht man unter dem Kompressor Luft?


Jede Kilowattstunde, die überhaupt nicht verbraucht wird, ist die beste Kilowattstunde. Natürlich kann ich erst mal damit beginnen, meinen heutigen Verbrauch grün zu machen und auf der anderen Seite dann direkt im Unternehmen nach Potenzialen zu gucken, die leicht umsetzbar sind. Um zurück zur Frage zu kommen, was man unter dem Kompressor Luft versteht, ist es so, dass ein Unternehmen produzierendes Gewerbe benutzt viel Druckluft und da läuft eigentlich den ganzen Tag Luft auf Leitungen und mit der Druckluft werden zum Beispiel oft Prozesse betrieben. Mit der Druckluft wird auch Strom gewonnen, weil dahinter ein großer Kompressor steckt, der in einer Ecke steht und alle drei Minuten anspringt oder durchläuft, sobald irgendwo ein Leck ist, da er einen bestimmten Druck braucht. Kompressor Luft ist ein einfaches Beispiel dafür, was sich jeder Energieberater/jede Energieberaterin direkt am Anfang anguckt. Dies geben wir dann mit, doch das ist nicht unser Kern, denn unser Kern ist, den Kunden tatsächlich in drei Bereichen zu unterstützen. Der eine Bereich ist die Energie, wobei es darum geht, in die Eigenstromversorgung zu kommen, was bei den aktuellen Energiepreisen ein sehr wichtiges Thema ist, wie beispielsweise Fotovoltaik. Der Wind könnte auch ein wichtiges Thema sein, also ein eigenes Kraftwerk zu haben oder sich den Strom vom Feld nebenan einzukaufen, wenn dort eine PV-Anlage ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man sich heutzutage Strompreise sichern kann und Eigenenergieerzeugung ist unser erstes Thema. Das zweite Thema betrifft den Umbau des Fuhrparks, also der Umbau von beispielsweise Gabelstaplern oder Vertriebsfahrzeugen, die viele Kilometer machen auf die Elektromobilität. Bis 2035 soll es keine benzinbetriebenen Neufahrzeuge mehr geben, was den zweiten Bereich insofern darstellt, dass es einmal darum geht, was bei den Fahrzeugen selbst lohnenswert ist und zweites um die Infrastruktur, also wie viele Ladesäulen gebraucht werden oder ob ich beispielsweise Schnelllader brauche. Manche Leute hätten gerne Schnelllader, doch das kostet dann mal 1,5 Millionen Euro, weil dafür ein komplett neues Energienetz aufgebaut werden muss und daher muss dem Kunden erst mal gezeigt werden, was es an realistischen Möglichkeiten gibt, wofür mit Hilfe von einer Planungssoftware ein Plan erstellt wird. Der dritte Bereich beinhaltet Gebäude, worunter Dämmung fällt sowie Produktionsprozesse, bei denen es darum geht, was noch zu tun ist, um Themen wie Luft oder intelligente Heizungssteuerung umzusetzen.

Wie geht ihr an die Initiative 500-50-5 heran?


Die Initiative 500-50-5 startet erst mal mit einem Grundpaket, welches mit der CO2-Erfassung beginnt, also eine Status quo Erhebung. Davon abgeleitet kann man die Hotspots der Kund*innen sehen, also wo der Kunde/die Kundin viel an CO2 verbraucht. Dabei wird darauf geguckt, ob er/sie einen hohen Gasverbrauch oder einen hohen Stromverbrauch hat und wenn ja, in welchen Bereichen. Daraufhin können wir dem Kunden/der Kundin für den expliziten Bereich beispielsweise vorschlagen, mit einem Partner zusammen zu arbeiten. Dafür bauen wir ein eigenes Partnernetzwerk auf, das entweder aus innovativen Lösungen, die es am Markt gibt, besteht oder aus unserem Kundennetzwerk, weil wir bei uns im Bestand schon viele Kund*innen haben, die spannende Lösungen bringen und so versuchen wir mit innovativen Lösungen unsere Kund*innen nach vorne bringen bzw. bei der Energietransformation zu helfen. Um dieses Netzwerk herum arbeiten wir auch noch sehr eng mit Energieberater*innen zusammen, die dann entweder ein Gesamtkonzept erstellen oder dem Unternehmen punktuell helfen, je nachdem, welches Thema aktuell ist. Momentan ist es das Thema Energie, wobei es gerade die News über das Papier Hakle geht. Hakle ist eine bekannte Marke, die Insolvenz angemeldet hat, weil sie sich den zu hohen Strombedarf nicht mehr leisten können (Sommer 2022).

Wie lange dauert diese Transformation? Sind die vorgenommenen fünf Jahre realistisch?


Im Mittel ist es realistisch, dass man 50 Prozent einsparen kann. Es ist ambitioniert, doch wenn man sich ansieht, wie der Klimawandel voranschreitet, haben wir gar keine andere Chance, als hohe Ambitionen zu setzen. Wir haben uns dazu entschieden, einfach jetzt anzufangen, da grundsätzlich viel geredet, aber wenig gemacht wird. Die fünf Jahre als Ziel sind bei dem einen vielleicht einfacher als bei dem anderen, andere haben schon angefangen und den anderen helfen wir erst mal dabei, den ersten Schritt zu machen bzw. zu verstehen, was die Herausforderungen bei dem Thema sind und wie wir helfen können.

Hast du konkrete KPIs, an denen der Erfolg von dir und deinem Team gemessen wird?


Ja, und zwar 500 Unternehmen, die 50 Prozent CO2 in fünf Jahren einsparen. Das ist schon mal eine gute KPI, anhand dessen wir den Erfolg messen können. Im Moment geht es darum, dass wir unsere Kund*innen aktivieren wollen und dafür müssen wir unser Vertriebsnetzwerk aktivieren. Dies sind die Herausforderungen, an denen wir gerade arbeiten, also wie wir es schaffen, dies auch in unser Vertriebsnetzwerk rein zu bringen, wobei wir unsere Vertriebspartner*innen auch in dieses Thema mit einbinden müssen.

Wie viele von den 500 Unternehmen habt ihr schon erledigt bzw. wie ist da die Pipeline?


Die Pipeline füllt sich immer weiter. Wir haben erst mal damit angefangen, das Konzept mit Vertriebspartnern und vielen Multiplikatoren aufzubauen. In der Hinsicht sind wir gut dabei, wir sind in verschiedenen Gesprächen mit Kund*innen, waren vor Ort, haben Energieberatung aufgenommen und was die konkrete Umsetzung betrifft, sind wir in den ersten Projekten, bei denen es auch schon damit losgeht, dass man sich damit beschäftigt, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden sollen. Dies ist allerdings auch ein Prozess der (Familien-) Unternehmer*innen, der sich gerade jetzt in der Energiekrise auch mal schneller entscheidet. Prinzipiell ist der Bedarf zwar hoch, aber trotzdem geht es auch um viel Geld bzw. um Investitionen, die meistens sehr hoch sind.

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